Juniorclub und Alltagssprache
Nach einem schwierigen Jahr sind die Bücherei-Mitarbeiter nun voller Tatendrang.
Haßlinghausen. Das Jahr 2010 wird nicht unbedingt als ein ruhmreiches in die Geschichte der Stadtbücherei eingehen. Die angespannte Haushaltslage der Stadt sorgte nicht nur für verkürzte Öffnungszeiten, auch Neuanschaffungen waren aus eigener Kraft nicht möglich. Dazu verließen drei langjährige Mitarbeiter das Team der Stadtbücherei. Folglich gingen sowohl die Ausleihen als auch die Zahlen der aktiven Leser und Neuanmeldungen zurück.
Verbuchte die Stadtbücherei in 2009 noch 28.426 Ausleihen, standen 2010 noch 25.947 zu Buche. Meldeten sich 2009 noch 203 Leser neu an, waren es vergangenes Jahr nur noch 114. So standen Leiterin Kornelia Wilberg und ihre Mitstreiterinnen vor keiner leichten Aufgabe, als es darum ging, die Bücherei wieder interessanter für die Sprockhöveler Lesefreunde zu gestalten.
Doch von Selbstmitleid ist nichts zu merken. Vielmehr freut sich Wilberg auf die kommenden Monate. Denn in denen möchte die Diplom-Bibliothekarin, die neben der Schwelmer seit rund einem Jahr auch für die Sprockhöveler Büchereien zuständig ist (siehe Kasten), einiges auf die Beine stellen.
Wichtigstes Projekt der nächsten Wochen ist der Junior Leseclub, der am kommenden Dienstag, 12. Juli, zum dritten Mal dafür sorgen möchte, dass Kinder mit genügend Lesestoff in die Ferien gehen. Dafür durften sich die kleinen Leser extra Bücher wünschen. „Ohne unseren tollen Förderverein wäre dieses Projekt gar nicht möglich“, sagt Wilberg und verweist auch auf die örtlichen Buchhändler und den Lions Club. Diese sprangen ein, als bekannt wurde, dass die Stadt 2010 kein Geld für Neuanschaffungen zur Verfügung stellen konnte.
Das soll sich nun ändern: „Wir bekommen wieder einen Etat von 4700 Euro. Dazu helfen der Förderverein, und auch die FDP hat gespendet“, sagt Wilberg erleichtert, die die Qualität einer Bücherei aber nicht nur am Bestand messen möchte. Es gibt auch Ideen, die nichts kosten und Erfolg haben.
Ein Beispiel dafür ist das Regal mit der hauseigenen Bestenliste, das die 20 meistausgeliehenen Werke besonders präsentiert. „Das wird gut angenommen“, sagt Wilberg und zählt weitere Ideen auf. So soll der Sachbuchbestand neu strukturiert werden und leichter zu überblicken sein. „Wer zukünftig ein Kochbuch sucht, muss nicht mehr unter Hauswirtschaft gucken. Wir wollen weg von der starren Systematik, hin zur Alltagssprache.“
Langfristig könnte sich Wilberg wieder mehr Lesungen, einen Lesezirkel und auch Buchpräsentationen vorstellen.