Betreuung für unter Dreijährige:Verwirrung um Zuschüsse
Dank eines neuen Sonderprogramms soll die Stadt in der Lage sein, schneller mehr U3-Plätze zu schaffen. Es gibt aber einen Haken.
Sprockhövel. 124 379 Euro zahlt das Land noch in diesem Jahr für den Ausbau der U3-Betreuung in Sprockhövel an die Stadt, weitere 74 627 Euro sollen im Jahr 2012 fließen. Dies sieht ein Sonderprogramm des Landes vor.
Was nach einer tollen Nachricht klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als zumindest zwiespältig. In der vergangenen Woche hat die Stadt eine verbindliche Zusage erhalten. „Demnach liegt das Geld für den Ausbau von Plätzen für unter Dreijährige ab sofort direkt auf dem Konto der Stadt und ist bei entsprechenden Anträgen schnell verfügbar“, erklärt Fachbereichsleiterin Evelyn Müller.
Träger, die ihre Einrichtungen um- oder sogar neubauen wollen, um mehr Kinder unter drei Jahren betreuen zu können, wenden sich nun direkt an die Stadt. „Damit wird der Ablauf deutlich schneller, als es bislang der Fall war und die Mittel für den U3-Ausbau in einem zeitaufwändigen Verfahren beim Landesjugendamt beantragt werden mussten“, erläutert Müller.
Eine tolle Sache also? „Nicht ganz“, sagt Müller. Denn bislang lag der Förderbeitrag für U3-Plätze bei einem Neubau bei 20 000 Euro pro geschaffenem Platz, bei einem Umbau bei 8500 Euro pro Platz. 90 Prozent der Kosten wurden durch Bundes- und Landesgelder finanziert, zehn Prozent Eigenanteil musste der Träger aufbringen.
Die tatsächliche Unterstützung lag also bei 18 000 Euro beziehungsweise 7650 Euro pro Platz. Das neue Sonderprogramm verzichtet nun auf den Eigenanteil, sieht aber nur 17 000 Euro Förderbetrag pro Platz bei einem Neubau vor und 5100 Euro pro Platz bei einem Umbau. In der Differenz gibt es also weniger Geld.
„Wir wissen von zwei Trägern, die einen U3-bedingten Umbau planen“, sagt Müller. Ob sie nun auf das neue Sonderprogramm setzen, um so schnell an Fördergelder zu kommen oder ob sie an dem alten Projekt festalten und auf mehr Geld hoffen, ist offen. Noch sei kein Antrag eingereicht.
„Das Problem, das wir haben, besteht vor allem darin, dass es derzeit unklar ist, ob das neue Sonderprogramm des Landes die alte Regelung ersetzet oder ob beide Optionen nebeneinander bestehen bleiben. Selbst das Landesjugendamt konnte uns keine eindeutige Antwort geben“, sagt Müller.
Sie hofft nun auf den 18. Juli. An diesem Tag lädt das Landesjugendamt zu einer Infoveranstaltung. Sollte es künftig nur noch Geld aus dem Sonderprogramm geben, würde das Budget von 124 379 Euro „so gerade reichen“, um beide Umbau-Projekte zu finanzieren. Für weitere Maßnahmen wäre erst ab 2012 wieder Geld da.