Kunst trifft Kommerz

Die Kunst- und Kulturinitiative bot 17 Aussteller auf – mit sehenswertem Ergebnis.

Sprockhövel. Ob Designerwohnung oder Müllhalde - ein Fernseher bleibt immer eine Flimmerkiste. Bei Kunst verhält es sich anders, ihr fehlt die Zweckbestimmtheit, so dass sie mit der Umgebung schwingen und ihre Bedeutung wandeln kann. Einer ihrer vielen Facetten, dem Kommerz, galt am Wochenende der 8. Kunstmarkt der Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel in der Glückauf-Halle.

Paul Nagel aus Dortmund hatte die erfrischend offene Mehrdeutigkeit gleich am Eingang in Form von Metallobjekten aufgebaut. Frech in Spiralen gen Himmel gezwirbelt, war das biegsame Material Kunst zum Anfassen und zum Wippenlassen. Gesellte sich eine Halterung hinzu, so wurde daraus flugs ein sonderbarer Blumenständer.

Auf solchem Grat zum Praktischen, Gefälligen wandelten alle 17 Beteiligten bewusst und gerne. Wodurch der Markt, hörenswert eröffnet vom Wolfgang Schmidtke Quartett, erfreuliche Publikumsnähe gewann. Der Architekt Volker Winkelmann präsentierte in Zeichnungen die kantigen Seiten seiner Heimatstadt Sprockhövel, in der Strommasten aus den "schönen" eben auch "fiese Ecken" machen können.

Die Illustration als grenzüberschreitende Kunstform an sich bot Wibke Brandes. Vater und Sohn ins Schachspiel vertieft, der eine mit Kaffee, der andere mit Limo gerüstet, vergessen im Bild ganz und gar die Wirklichkeit. Und so tanzt dann auch schon mal eine Maus über Girlanden, die vom Kindergeburtstag übrig geblieben sein mögen.

Nach Jahren der Pause mangels geeigneter Räume erwies sich der 8. Kunstmarkt, bei dem ein kritisches Gremium sorgsame Auswahl getroffen hatte, als erbauliche Schau, wenn man sich auch noch mehr Besucher gewünscht hätte. Als einzige Last darüber schwebte der Tod der Malerin Inge Maylandt, die als Gründungsmitglied über Jahre wertvollste Arbeit für die Kunst- und Kulturinitiative geleistet hat.