Kunstprojekt: Die Puppen werden lebendig
Im Jugendzentrum bauen Kinder Marionetten, am Freitag wird Theater gespielt.
Haßlinghausen. Thomas (11) hat schon mal an einer Nähmaschine gesessen. Und auch mit Nadel und Faden im Kunstunterricht gearbeitet. Diese Fähigkeiten kommen ihm jetzt zugute. Er und seine Mitstreiter bauen Marionetten.
Seit Dienstag sind die Kinder im Alter von acht bis 13 Jahre im Jugendzentrum Haßlinghausen mit Eifer bei der Sache. Es eilt auch, denn am Freitag soll mit den selbstgebauten Marionetten das Märchenstück "Der gestiefelte Kater" aufgeführt werden.
Das Jugendzentrum hat sich in ein Kunsthaus verwandelt. Anlass ist nicht nur die Ruhr 2010, sondern auch die Woche "Local-Heroes", die Alt und Jung inzwischen zu ungewöhnlichen Leistungen anspornt.
"Die Kinder hier vollbringen tolle Leistungen", sagen Sozialarbeiter Alexander Gladbacher-Krause und Projektleiterin Maren Schuwald, "sie sind Lokalhelden, sie bringen sich für ihren Ort Sprockhövel ein und haben den Namen lokale Helden verdient."
Die Kinder sehen es ähnlich. Anfangs sei es nicht einfach gewesen, eine Marionette zu basteln. Doch Laura, Julia, Johanna, Elena, Robin und Thomas haben nie die Flinte ins Korn geworfen. Julia erklärt, wie sie die Marionette gebaut hat. "Ich habe Holzstäbe für Beine und Arme durchsägt, Löcher gebohrt und Schrauben eingedreht."
Das waren die Vorarbeiten. Der Körper der Marionette besteht aus einem Holzklotz. Er wird nicht großartig bearbeitet, da die Kleidung den Körper verhüllt. Hände, Füße und Kopf werden modelliert, bemalt und mit Haaren beklebt. An der elektrischen Nähmaschine wird die Kleidung genäht. Das Kleid der Königin Lavinia und der Prinzessin Gwendolina.
Die Hauptperson, der gestiefelte Kater, ist schon fertiggestellt. Die dunklen Stiefelchen müssen ihm nur noch angezogen werden.
"Das hat richtig Spaß gemacht", sagt Johanna (7). Am besten gefallen ihr die kleinen Händchen, die sie an ihre Marionette schraubt. Marionettentheater ist den meisten Kindern geläufig. "Ich kenne Urmel aus dem Eis", sagt Elena, "das ist witzig".
Maren Schuwald leitet die Kinder an. Sie ist Künstlerin aus Ennepetal. "Toll, wie die Kinder hier mitarbeiten."
Robin (11) hat schon das "Spiel" zusammengesetzt, das Teil, das die Marionette mit dem Spieler, der die Puppe bewegt, verbindet. Die Kinder müssen sich den Inhalt des Märchens vom gestiefelten Kater merken, die Puppen entsprechend führen und spielen. "Der Text kommt vom Band", sagt Maren Schuwald. Die Marionetten dürfen die Kinder mit nach Hause nehmen.