Fußball „Jimmys“ Traum geht in Erfüllung

Sprockhövel. · Gegen Bayer Leverkusen absolvierte EX-TSG-Spieler Christopher Antwi-Adjei sein erstes Bundesligaspiel – mit guter Leistung.

Der Marktwert von Christopher Antwi-Adjei (l.) – hier im Laufduell mit Leverkusens Kai Havertz – wird inzwischen auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt.

Foto: Otto Krschak

Laufduelle gegen Shootingstar Kai Havertz und Zweikämpfe gegen Nationalspieler Jonathan Tah – all das erlebte am Samstagnachmittag Christopher Antwi-Adjei, der sich nach den ersten 90 Bundesligaminuten seiner Karriere erschöpft auf den Rasen in der Leverkusener Bayarena fallen ließ. Zuvor hatte der Mittelfeldspieler eine sehr ordentliche Partie abgeliefert, mit einer Laufleistung von elf Kilometern, 51 Ballkontakten und 46 Prozent gewonnener Zweikämpfe seinen Anteil an der starken Mannschaftsleistung des SC Paderborn, der als Außenseiter in das Spiel gegen Bayer Leverkusen gegangen war.

Am Morgen nach seinem ersten Bundesliga-Spiel hat der 25-Jährige, der vor etwas mehr als zwei Jahren noch im Trikot der TSG Sprockhövel in der Regionalliga aufgelaufen ist, die bittere und knappe 2:3 (2:2)-Niederlage seiner Mannschaft verarbeitet. „Aufgeregt war ich vor dem Spiel nicht, eher angespannt“, sagt er rückblickend. Morgens habe er noch mit seinem Zwillingsbruder Christian, der noch bei der TSG spielt, telefoniert, unmittelbar vor dem Anpfiff mit dem Einlaufkind gesprochen. „Das nimmt den Kindern die Aufregung und sie freuen sich“, sagt Antwi-Adjei, der dieses Ritual auch bei künftigen Spielen beibehalten will. Mit Blick auf die starke Leistung seiner Mannschaft, die Bayer Leverkusen lange Zeit Paroli geboten hatte, sagt er: „Ich glaube, wir haben uns ordentlich verkauft. Dass mein Kindheitstraum Bundesliga gegen einen Gegner wie Bayer Leverkusen, der extrem viel Qualität besitzt, in Erfüllung geht, macht mich glücklich“, sagt der Profi, der auch in der Bundesliga nur kurz „Jimmy“ genannt wird, im Gespräch mit der WZ.

Paderborn will ruhiger
und cleverer spielen

Auch sein Zwillingsbruder, der beim Bundesligadebüt mit weiteren Familienmitgliedern im Stadion war, attestiert eine gute Leistung: „Es war schon krass. Ich war wahrscheinlich aufgeregter und nervöser als Christopher. Er war cool drauf. Als wir am Samstagmorgen telefoniert haben, habe ich ihn gefragt, wie er sich fühlt. Und da hat er einfach gesagt, dass er richtig Lust hat, diese erste Bundesligapartie zu spielen.“ Dass die Familie im Stadion war, habe ihn zusätzlich motiviert und unterstützt.

Der Bundesliga-Aufsteiger habe in den Anfangsminuten noch etwas verhalten, nicht mutig genug agiert, analysiert Christian Antwi-Adjei. Gleich in der ersten Szene seines Bruders wurde das deutlich. Als er auf Linksaußen den Ball zugespielt bekam, stoppte er nach kurzem Lauf ab, spielte einen Rückpass, anstatt nach vorne durchzulaufen. „Ich wollte zwar laufen, habe aber gesehen, dass Jonathan Tah den Winkel zugemacht hat“, erklärt Antwi-Adjei. Beim zweiten Mal machte er es besser und die Aktion führte prompt zu einem Tor. „Da hat er sich am Flügel super durchgesetzt und dann durch seine Tempovorteile gegen Tah den Ball aufs Tor bringen können“, sagt Christian Antwi-Adjei über seinen Bruder.

Und auch wenn er in der Statistik nicht als Vorlagengeber auftauchte, waren sich alle einig, dass der Ausgleich zum 2:2 in weiten Teilen auch dem ehemaligen Sprockhöveler zu verdanken war. Am Ende hatte „Jimmy“ beim Spielstand von 2:3 sogar noch den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber am gut postierten Leverkusener Torhüter Lukas Hradecky.

Dass der Favorit aus Leverkusen sich am Ende auf Konter konzentrierte und den Paderbornern das Spielfeld überließ, brachte dem Aufsteiger zwar keine Punkte, aber Respekt und Anerkennung. Christian Antwi-Adjei sagt: „Natürlich muss Christopher diese Leistung jetzt bestätigen, vielleicht sogar noch eine Schippe drauflegen. Aber die Saison ist lang und ich bin guter Dinge, dass er noch viele gute Leistungen zeigen wird.“

Christopher Antwi-Adjei jedenfalls hat mit dem SC Paderborn schon einen klaren Plan, wie es in den nächsten Spielen mit den drei Punkten klappen kann: „Wir müssen cleverer sein und die Chancen der Gegner bestmöglich unterbinden.“