Mehr Einbrüche, mehr Betrug — und höhere Aufklärungsquoten im Ennepe-Ruhr-Kreis
Trotz höherer Fallzahlen gehört der Ennepe-Ruhr-Kreis zu den sichersten Regionen in Nordrhein-Westfalen.
Sprockhövel. Der Fall zweier Einbrecher aus Ennepetal, die kürzlich auf frischer Tat ertappt wurden, weil die Hausbesitzerin rechtzeitig die Polizei informiert hat, ist in dreifacher Hinsicht beispielhaft. „In erster Linie macht er deutlich, dass die Zahl der Einbrüche nicht nur landesweit, sondern auch im Ennepe-Ruhr-Kreis gestiegen ist“, so Landrat Arnim Brux bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2011.
Kein Zufall sei es auch, dass die festgenommenen Einbrecher sogenannte „Durchreisende“ seien, die gezielt auf Diebeszug in fremden Städten gingen. „Und zum Dritten belegt dieser Fall auch die erfreuliche Aufklärungsquote, die die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis vorweisen kann“, sagte Landrat Arnim Brux.
56,5 Prozent aller Kriminalfälle konnten im vergangenen Jahr von der Polizei aufgeklärt werden — eine leichte Steigerung um ein Prozent im Vergleich zum Jahr 2010. Deutlicher fällt da der Unterschied zum Landesdurchschnitt aus: Nur 49 Prozent aller Fälle werden NRW-weit aufgeklärt.
Trotz dieser für den EN-Kreis erfreulichen Zahl herrschte beim Landrat und den zuständigen Polizeibehörde bei der Vorstellung der Zahlen nur verhaltene Freude: „In einigen Bereichen gab es 2011 dramatische Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr“, betonte Arnim Brux. So stieg die Zahl der Diebstahldelikte um 14,7 Prozent, die Zahl der Fälschungs- und Vermögensdelikte im Ennepe-Ruhr-Kreis sogar um 21,5 Prozent.
Auch Sprockhövel bildet bei der kreisweiten Entwicklung keine Ausnahme: Insgesamt wurden dort 979 Straftaten im Jahr 2011 verübt, 2010 waren es 952 Straftaten. Im Vergleich zu den Nachbarstädten fällt die Zunahme jedoch geringer aus, stärkere Anstiege verzeichnete die Polizei vor allem in Schwelm und Hattingen. „Bei diesen Städten vermuten wir vor allem die Nähe zur Autobahn als Hauptgrund“, fügte Kriminaloberrat Helmut Seeliger hinzu.
Besonders erfreulich dürfte aus Sprockhöveler Sicht der Rückgang der Straßenkriminalität sein. Raub, Körperverletzung oder Kfz-Diebstähle gehören zu dieser Kategorie, die im vergangenen Jahr um 23,2 Prozent abnahm. „Möglicherweise lässt sich der Rückgang auf die Einsatztrupps zurückführen, die in Sprockhövel schwerpunktmäßig unterwegs waren“, sagte Kriminalhauptkommissar Klaus Weber.
Auf die Zahl der Einbrüche hatte dies aber wohl weniger Einfluss: 68 Mal drangen Einbrecher im vergangenen Jahr in Häuser und Wohnungen ein — mehr als doppelt so häufig wie im Vorjahr. „Wir haben bereits Mitte des Jahres mit mehr Polizeipräsenz reagiert und kontrollieren verstärkt auch an BAB-Ausfahrten“, sagte Weber, der aber auch an Haus- und Wohnungsbesitzer appellierte: „Guter Einbruchschutz muss nicht teuer sein, oft helfen schon einfache Maßnahmen.“