Neue Pläne für das Brauereigelände
Die Brachfläche der ehemaligen Schwelmer Brauerei soll für 30 Millionen Euro erschlossen werden.
Schwelm. Im Oktober 2011 ist die Schwelmer Brauerei in der Kreisstadt geschlossen und der Betrieb eingestellt worden. Seitdem steht das 9200 Quadratmeter große Brauereigelände leer, das Brauereigebäude wurde bereits abgerissen, das denkmalgeschützte frühere Verwaltungshaus steht noch.
Nun soll nach mehrjährigem Dornröschenschlaf wieder neues Leben auf dem Gelände entstehen. Bis zum Herbst 2017 will die Euro Concept Development GmbH das Areal erschließen und dort Gebäude für Einzelhandel, Arztpraxen und Wohnungen entstehen lassen.
Die Kosten für das Projekt, das in drei Bauabschnitten umgesetzt werden soll, belaufen sich auf über 30 Millionen Euro. Als Bauzeit werden 18 bis 21 Monaten eingeplant, Start soll im zweiten Quartal 2016 sein. Für das Unternehmen mit Sitz in Konstanz ist es die erste große Investition in Nordrhein—Westfalen, wie Geschäftsführer und Projektleiter der Euro Concept Development GmbH, Guido Layer, auf WZ-Anfrage sagte.
Der Investor lobt das Gelände in seiner Projektskizze als „1a-Grundstück“, das unmittelbar mit der angrenzenden Fußgängerzone verbunden ist. Mit dem Projekt wolle man „die Bedürfnisse der Schwelmer Stadtentwicklung mit dem Charme und der Anziehungskraft vergangener Jahrhunderte verbinden“ und ein neuzeitliches Wohn-, Einkaufs- und Dienstleistungsensemble schaffen, heißt es.
Das ehemalige Brauereigelände soll nach dem Willen des Investors für die Gastronomie, Einzelhandel und Wohnbebauung genutzt werden. Auch ein Restaurant mit einem Brauhaus soll entstehen: Allerdings gibt es derzeit keine Pläne, an dem Standort wieder Bier zu brauen.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Brauerei soll im dritten und letzten Bauabschnitt komplett kernsaniert werden. Anschließend soll nach den Vorstellungen von Euro Concept ein Rechtsanwalt- oder ein Notarbüro in das denkmalgeschützte Gebäude einziehen. Von dem traditionellen Schwelmer Bier sind derweil nur noch Restbestände übrig. So hatte die Fiege Brauerei in Bochum 2012 die Rezeptur für das „Schwelmer Bernstein“ erworben und vertreibt das Bier seitdem unter dem Namen „Bernstein“. „Allerdings schmeckt das Bier herber, weil dazu anderes Brauwasser als in Schwelm genutzt wird“, sagt der Wuppertaler Historiker Marc Chudaska, der sich in seiner Doktorarbeit mit Bierbrauerei im Bergischen Land befasst.
Zudem wird seit Dezember 2011 ein „Schwelme-Bier“ in alter Tradition in der Liebhards Privatbrauerei in Detmold hergestellt. Auch der technische Leiter der Schwelmer Brauerei ist mit der Herstellung betraut. Trotz dieser Tatsache gebe es aber kein „Original-Schwelmer“ mehr, betont Chudaska. Mit der Schließung der Schwelmer Brauerei sei die letzte Großbrauerei im Bergischen Land geschlossen worden, sagt der Historiker. Jetzt gebe es in der Region nur noch kleinere, sogenannte Craft-Brauereien, die für Gäste und Publikum den beliebten Gerstensaft selbst herstellen.