Osterfeuer (fast) ungezügelt
Während in Witten nur noch Organisationen zu Ostern Feuer entzünden dürfen, gibt es in Sprockhövel weiter keine generelle Beschränkung. Rund 250 sind angemeldet.
Sprockhövel. Osterfeuer gelten als Brauchtum. Sie gehen zwar auf die heidnischen Frühjahrsfeuer zurück, sind aber seit Jahrhunderten im christlichen Glauben verwurzelt. Die Idee von neuem Leben, das durch die Frühjahrssonne gespendet wird, wurde auf die Auferstehung Jesu übertragen.
Dass sich dieser Brauch verselbstständigt hat und längst nicht mehr nur von Kirchengemeinden und Vereinen praktiziert wird, kann man an jedem Ostersamstag von Sprockhövels Höhen aus beobachten. Auch in diesem Jahr werden im Stadtgebiet vermutlich 250 bis 300 Feuer lodern. So viele seien beim Ordnungsamt pflichtgemäß angemeldet worden, überschlägt Leiter Thomas Mai.
Eine Beschränkung, wie etwa in der Nachbarstadt Witten, gibt es in Sprockhövel nicht. Dort dürfen aus Rücksicht auf die Umwelt nur noch Vereine oder andere Organisationen Osterfeuer entzünden. "Eine ähnliche Diskussion hatten wir in Sprockhövel ansatzweise vor einigen Jahren", erinnert sich Thomas Mai. Er hält das aber für problematisch.
"Man kann einer Nachbarschaft, die das seit 15 Jahren macht, nicht sagen, ihr dürft nicht mehr, aber der Kleingartenverein darf." Generell heißt es im Merkblatt Osterfeuer der Stadt nur: Das Brauchtumsfeuer muss öffentlich und für jedermann zugänglich sein.
Wie viele sich letztlich um die Feuer scharten, und ob sie tatsächlich "Brauchtumspflege betrieben" oder nicht in erster Linie die günstige Gelegenheit nutzten, um Holz- und Strauchschnitt zu verbrennen, könne nicht im Einzelnen kontrolliert werden.
Mai: "Wir machen nur Stichproben vorher oder nachher, ob nicht behandeltes Holz oder Müll auf den Haufen landet." Darauf würden aber auch Nachbarn achten. Größere Verstöße seien in den vergangenen Jahren in Sprockhövel jedenfalls nicht festgestellt worden.
Mit ihrer Meldung verpflichten sich die Osterfeuer-Antragsteller, nur unbehandeltes Holz zu verwenden und Abstand zum nächsten Gebäude zu halten, um Nachbarn nicht zu gefährden oder zu belästigen. Sie müssen außerdem die Holzstapel vor dem Anzünden noch einmal umschichten, um Tiere zu schützen, die sich dort eingenistet haben könnten.
Zur Meldung beim Ordnungsamt gehört auch die Benennung von mindestens zwei Aufsichtspersonen und telefonischen Ansprechpartnern für den Osterabend. Das Amt gibt diese Informationen an die Kreisleitstelle der Feuerwehr weiter, um am Osterabend schnell reagieren zu können, falls aus dem Brauchtums- ein Notfall wird.