Stadt darf kein Personal für Freibad und Bücherei einstellen
Erstmals können für die Saison keine Kassiererinnen engagiert werden. Auch bei Bücherei und Kulturbüro dürfen auslaufende Verträge nicht verlängert werden.
Sprockhövel. In Zeiten vorläufiger Haushaltsführung sind Stadt und Lokalpolitik nicht mehr Herr im eigenen Haus. In puncto Personal hat die Finanzaufsicht bereits Farbe bekannt. Und das werden die Sprockhöveler etwa im Freibad und in der Bücherei zu spüren bekommen.
Die dritte Schwimmmeisterin als Saisonkraft hat Schwelm ebenso abgelehnt wie generell die Einstellung von Kassenpersonal. "Wir werden öffnen, aber wie, das kann man noch nicht sagen", bekennt Personalamtschef Rainer Kaschel. Im Haushaltssicherungskonzept hatte die Politik bereits den Auftrag erteilt, sich um ehrenamtliche Kräfte für die Kasse zu bemühen, jetzt ist daraus fast ein Zwang geworden. Gespräche mit dem Freibadförderverein gibt es seit Wochen.
Dass der lückenlos Hilfen zur Verfügung stellen kann, scheint aber ausgeschlossen. "Wir haben im Verwaltungsvorstand schon scherzhaft gesagt, dass wir uns an die Kasse setzen müssen", sagt Kaschel. Dass Personal aus dem Rathaus einspringen muss, ist nicht unwahrscheinlich, dort bliebe dann Arbeit liegen. Auch Ralph Holtze, Chef der Gebäudebewirtschaftung, sieht sich schon zeitweise an der Freibadkasse. Ausschließen möchte er nicht, dass noch ein Weg gefunden werden kann, das langjährige Kassenpersonal ins Spiel zu bringen. Entscheiden muss Arnsberg noch, ob Rettungsschwimmer eingesetzt werden dürfen, um die Schwimmmeister zu entlasten. "Sonst müssten wir Öffnungszeiten kürzen", sagt Holtze.
So weit dürfte es bereits nach den Osterferien in der Stadtbücherei sein. Beide Filialen sind ohnehin knapp besetzt. Jetzt läuft eine Teilzeitstelle aus, und Arnsberg lehnte eine befristete Weiterbeschäftigung bis 2011, wenn eine Mitarbeiterin aus dem Mutterschutz zurückkommt, ab. Das Gleiche gilt für eine Sekretärin für die Wirtschaftsförderung und das Kulturbüro. Detlef Merken und Norbert Zirkel müssen ihre Arbeit künftig ohne machen. Arnsberg duldete nicht, eine bisherige Auszubildende weiterzubeschäftigen, bis 2012 eine Mitarbeiterin wieder zur Verfügung steht.
Doch derlei Argumente wurden nicht berücksichtigt. Kaschel: "Die Aufsicht scheint in erster Linie danach zu schauen, ob es sich um freiwillige Leistungen handelt." Ansonsten werde differenziert. So erhielt die Stadt im Februar die Erlaubnis, eine Stelle im Bauhof wiederzubesetzen, um den Winterdienst sicherzustellen. Auch im Tiefbauamt und in der JobAgentur habe man Stellen wiederbesetzen dürfen.