Radarfalle: Moderne Technik am Straßenrand lässt Rasern keine Chance mehr
Neue Radarfalle der Polizei erfasst auch Motorradfahrer.
EN-Kreis. Welcher Autofahrer hat nicht schon einmal nach kilometerlanger Schleichfahrt hinter einem überforderten Fahrzeuglenker oder einem Sonntagsfahrer die Nerven verloren und nach dem Überholen Gas gegeben, um verlorene Zeit wieder aufzuholen? Doch auch für solche Schnellfahrer hat die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis jetzt eine klare Botschaft.
„Tempolimits dienen dem Schutz anderer Verkehrsteilnehmer. Der Appell an die Vernunft reicht aber nicht“, sagte Landrat Arnim Brux (SPD) bei der Vorstellung einer völlig neuen Technik, mit der Raser zur Kasse gebeten werden.
Speziell an der neuen Anlage ist, dass sie besser getarnt werden kann und zur Beweissicherung Fotos von vorne und hinten macht. Durch das zusätzliche Foto ist es beispielsweise möglich, auch Zweiräder zu erfassen, die nur hinten ein Kennzeichen haben. „Außerdem blitzen wir in einem Frequenzbereich, der auch abgedunkelte Visiere durchdringt und den Fahrer erkennbar macht“, sagt Rainer Sommer, Leiter des Verkehrsdienstes der Polizei, die Arbeitsweise.
Die zum System gehörenden Kameras sind mit Zoomobjektiven ausgestattet, die es ermöglichen, die Geräte mit einigem Abstand zur Fahrbahn zu verstecken. Gleiches gilt für das Trägerfahrzeug, in dem die gesamte Auswertungstechnik mitgeführt wird. Der unscheinbare Kleintransporter kann bis zu 65 Meter von den Kameras entfernt abgestellt werden.
Das eigentliche Messgerät arbeitet — anders als herkömmliche Radargeräte — parallel zur Fahrbahn mit einem Reflexionsverfahren. „Dadurch sind alle Radarwarngeräte wirkungslos“, sagt Rainer Sommer. Das neue Gerät könne zudem auch in Kurven aufgebaut werden.
Nach einem ausgiebigen Testlauf seit Januar wird die neue Anlage am kommenden Sonntag noch einmal an der Glörtalsperre präsentiert, um sie auch in der Motorradszene bekannt zu machen. Ab Montag wird das System dann offiziell zur Verkehrsüberwachung eingesetzt.
Im Laufe der Erprobung wurden schon knapp 200 Stellen festgelegt, an denen Kontrollen stattfinden können — auch in Tempo-30-Zonen. Kontrolliert wird an allen sieben Wochentagen. Wegen des hohen Installationsaufwandes, für den jedes Mal etwa eine Dreiviertelstunde benötigt wird, soll das System aber zunächst maximal an drei verschiedenen Orten pro Tag zum Einsatz kommen.
Wie lange es dauern wird, bis sich die etwa 180 000 Euro teure Anlage amortisiert hat, haben die Verkehrsteilnehmer selbst in der Hand. Fakt ist: Die Einnahmen werden zwischen dem Land NRW und dem Ennepe-Ruhr-Kreis aufgeteilt.