Nach Aluminium-Vergiftung See an der Stefansbecke hat sich von Aluminium-Verunreinigung erholt
Sprockhövel. · Die Mitglieder des Angelsportvereins Sprockhövel genießen die Stunden an der Stefansbecke. Aber fischen war dort lange nicht möglich. Das hat sich geändert.
Still ruht der rund einen Hektar große See, umgeben von Wald und Wiesen. Eine Idylle mitten im Industriegebiet Stefansbecke, das kleine Paradies des Angelsportvereins Sprockhövel, der derzeit 108 Mitglieder hat und eine Warteliste führt. Denn der ruhige Angelsport erfreut sich bei den Mitbürgern zunehmender Beliebtheit, vor allem, wenn die äußeren Bedingungen so ideal sind wie an der Stefansbecke 38.
Aluminium vergiftete
das Wasser über lange Zeit
Doch dem beschaulichen Hort der Ruhe drohte vor gut sechs Jahren große Gefahr. Als es nämlich im März 2014 im nahe gelegenen Aluminium verarbeitenden Betrieb brannte und das Löschwasser der Feuerwehr mit dem Bach Stefansbecke in den Fischteich des ASV (eigentlich ein Regenrückhaltebecken) floss. „Da trieben am nächsten Morgen sämtliche Fische mit den Bäuchen nach oben an der Wasseroberfläche, und der See war ein einziges Säurebecken“, erinnert sich Gerd Fischer, der 2. Vorsitzende des ASV an die Schreckensnacht. Zentnerweise mussten die elendiglich verendeten Hechte, Zander, Forellen und Schleien entsorgt, das Wasser im Teich abgepumpt und auch LKW-Ladungen mit dem Schlamm auf dem Grund abtransportiert werden. Auch als sich der Teich wieder gefüllt hatte, wurde das immer noch schadstoffhaltige Wasser wieder abgepumpt. Und erst als sich der Teich durch Regen erneut gefüllt hatte, dachte man nach Entnahme von Wasserproben allmählich daran, wieder Fische versuchsweise auszusetzen.
Doch, obwohl für die Mitglieder das geliebte Angeln nur im erheblich kleineren Teich in der Kleinbecke möglich war, gab es kaum Aderlass in der Mitgliederliste. „Die meisten sind uns treu geblieben“, so Gerd Fischer. „Wir haben damals auch Unterstützung durch die Angelvereine an der Ruhr erhalten. Die haben uns kostenlose Tagesscheine zur Verfügung gestellt“, erzählt Fischer, der dem 1965 gegründeten Verein 1967 schon beigetreten ist.
„Zum Glück liegt das alles hinter uns“, meint auch Ulrich Neuhaus, der 1. Vorsitzende des Angelsportvereins, verweist aber auch auf die Probleme, die Corona auch den Petri-Jüngern bereitet. „Das Clubhaus mussten wir leider schließen.“ Sicher bedauerlich, weil die Angler ja nicht nur ihre Ruten auswerfen, sondern die Zusammenkünfte im und um das Clubhaus wesentlicher Teil des Vereinslebens sind.
Angeln selbst ist wegen der Abstände, die die Sportler ohnehin halten, um sich nicht gegenseitig ins Gehege zu kommen, auch in Corona-Zeiten möglich. Und es wurde auch weiter munter gefischt. „Die Fische, die gefangen werden, dürfen die Mitglieder für den Eigenverbrauch mitnehmen“, sagt Fischer, schränkt aber ein „da gibt es allerdings Richtlinien, was die Menge angeht.“
Und außer der „Fangquote“ haben die Angler auch einen Kodex zu beachten, der ihnen zum Beispiel vorschreibt, dass Fische, die noch innerhalb der „Schonmaße“ sind, wieder im See auszusetzen sind.
Als Naturschützer, wie sich die Angler selbst sehen, haben die Angler auch ein Insektenhotel gebaut, das auf dem Vereinsgelände aufgestellt wurde. „Unsere Jugendlichen wollten auch Nisthöhlen für Fledermäuse und Vogelkästen bauen, aber dann kam Corona dazwischen.“
Auch ansonsten sind die Angler in normalen Zeiten aktiv, bieten zum Beispiel „Schnupperangeln“ an, für die man sich über die Stadt Sprockhövel anmelden kann und veranstalten Wettbewerbe im „Zielwerfen auf Scheiben.“