Kommunalwahl Jusos-Chef tritt überraschend aus der SPD aus

Sprockhövel. · Luc Stahlhut, der bis Ende August als Sprockhöveler Juso-Vorsitzender agierte, setzte nun kurz vor der Wahl ein deutliches Zeichen und trat bei den Sozialdemokraten aus.

Luc Stahlhut hat die SPD verlassen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Luc Stahlhut, der bis Ende August als Sprockhöveler Juso-Vorsitzender agierte, setzte nun kurz vor der Wahl ein deutliches Zeichen und trat bei den Sozialdemokraten aus. Die Nachricht kam überraschend – der 18-jährige Student nahm mit seinem Engagement und trotz seines jungen Alters eine starke Rolle in einigen Gremien der Sprockhöveler SPD ein. Auch bei den anderen Politikern der örtlichen Parteien ist Stahlhut anerkannt, weil er nicht nur vom „Wohle unserer Stadt“ sprach, „sondern das auch so meint“. So hatte der bisherige Juso-Chef einen großen Anteil daran, dass der von der SPD, FDP und WfS nominierte Bürgermeisterkandidat Volker Hoven nach mehrmaliger Absage einer Podiumsdiskussion doch noch für einen Termin zusagte und sich mit seiner Gegenkandidatin Sabine Noll den Fragen der Bürger stellte.

Kritik an der Politik
der lokalen SPD

Mit dem Austritt aus der Partei verzichtet Stahlhut automatisch auch auf seine Ratskandidatur, für die er zumindest auf der Reserveliste nominiert war. „Damit gehe ich sicherlich nicht den einfachen Weg. Dafür hätte ich einfach bleiben können“, sagt der Sprockhöveler.

Als Grund für seinen Austritt aus der Partei gibt Stahlhut neben der Bundes- und Landespolitik ausdrücklich auch den Politikstil der Sprockhöveler SPD-Führung an. „Die Inhalte der Fraktions- und Rathausspitze, die ich nicht als sozialdemokratisch wahrnehme, möchte ich nicht weiter als Mitglied der SPD mittragen“, kritisiert Stahlhut deutlich die Politik von Wolfram Junge, Marion Prinz und Kämmerer Volker Hoven. Den Ratskandidaten Markus Gronemeyer, Lutz Frühauf, Jakob Neuhaus, Jenny Prinz, Rene Sobisch und Marion Krohn gegenüber betont der Ex-Juso zwar ausdrücklich seine Zustimmung, merkt aber auch an: „Diese haben aber nicht die Gestaltungsfreiheit und Führungskraft in der Sprockhöveler SPD.“

„Mein Name war nicht unter denen, die er aufgezählt hat, um sie zu weiter zu unterstützen. Das finde ich erstmal schade“, sagt Wolfram Junge. Er weist darauf hin, dass es für einen jungen Mann in Stahlhuts Alter völlig normal sei, dass er seinen politischen Platz noch finden müsse. Zumal dieser auch mit der Bundes- und Landespolitik der Sozialdemokraten nicht einverstanden wäre. Junge selbst habe mit Stahlhut nicht gesprochen, da die Jusos völlig autark von der SPD seien. Für ihn käme der Austritt Stahlhuts überraschend und ohne Vorwarnung.

Warum er seinen Austritt kurz vor den Kommunalwahlen erklärt hat, begründet Stahlhut recht unaufgeregt: „Ich habe meine Aufgaben als Juso-Vorsitzender bis zum letzten Tag mit 100-prozentigem Einsatz erfüllt. Am Sonntag, 30. August, war Jahreshauptversammlung. Da habe ich mich nicht mehr zur Wahl gestellt. Erst danach gab es für mich keinen Grund mehr, meine Mitgliedschaft aufrecht zu erhalten.“

In den Tagen danach hätte Stahlhut viel Zustimmung für seine Entscheidung bekommen. Kommentare in den Sozialen Netzwerken bestätigen dies. Nur von der SPD-Spitze kam bisher keine Äußerung. „Was ich aber auch nicht erwartet habe“, sagt der Politik-, Philosophie-, Ökonomie- und neuerdings auch Psychologie-Student.

Kommunalpolitisch will Stahlhut auf jeden Fall weiter aktiv sein. Allerdings wolle er dieses zunächst einmal als parteiloser Bürger ausüben.

Jakob Neuhaus wurde zum Nachfolger bei den Jusos gewählt. Neuhaus ist 21 Jahre alt.