Haan Überraschend viele Stadtradler
Haan. · Mit etwas Verspätung, dafür aber bei bestem Ausflugswetter stiegen gestern die ersten Teilnehmer des diesjährigen „Stadtradelns“ in der Gartenstadt auf ihre Räder. Der Ortsverein des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) lud zum Auftakt zu einer 50 Kilometer Ausfahrt ein.
Während die einen sich zu dieser Tageszeit beim Bäcker mit frischen Frühstücksbrötchen eindecken, stehen gut 20 ambitionierte Radler am Sonntagmorgen kurz vor halb zehn in voller Montur am Alten Markt. „Das ist eine überraschend große Gruppe“, sagt Reinhard Groß, während er die Namen der Teilnehmenden auf seiner Liste abhakt. Aufgrund der Corona-Pandemie und der Infektionsschutzverordnung mussten sich die Teilnehmer bereits im Vorfeld für die Ausfahrt anmelden, erklärt das Vorstandsmitglied des ADFC Haan. Groß, der diese Ausfahrt organisiert hat, wird die bunt zusammengewürfelte Expedition in wenigen Minuten von Haan über Gruiten bis nach Mettmann anführen. „Die meisten kenne ich von früheren Ausfahrten, aber es sind auch acht, neun neue Gesichter dabei.“
Eines dieser neuen Gesichter gehört Manuel Karle: Der 43-Jährige fährt erstmals mit. Nach seiner Motivation befragt, verweist der Haaner schmunzelnd auf seine Kollegin Mareike Pannenbäcker, die startklar in Radnähe neben ihm steht. Die 30-Jährige und der Haaner arbeiten in derselben Abteilung in einem Unternehmen in Monheim. „Schuld sind eigentlich die Kollegen.“ In ihrer Abteilung haben sie ein Team gegründet und sich fürs Stadtradeln angemeldet, berichtet Pannenbäcker, die eigentlich in Leverkusen wohnt, die Fahrt bis zur Gartenstadt am frühen Sonntag allerdings nicht scheute. So konnte sie bereits die ersten Kilometer für ihr Team sammeln. Davon sollen in den kommenden drei Wochen möglichst viele zusammenkommen. Pannenbäcker fährt gerne im Urlaub Rad, aber auch täglich zur Arbeit, rund 50 Kilometer in der Woche. Obwohl die Radwege deutlich verbessert werden müssten, erzählt sie, „ist die Strecke zur Arbeit von der Länge her angenehm zu fahren“.
Stadtradeln fördert die Fitness und macht zudem Spaß
Die Busanbindung dagegen sei ziemlich schlecht. Als mal das Auto in der Werkstatt stand, sie auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen musste, wählte sie prompt die Möglichkeit, an einer Bushaltestelle mit einem Leihfahrrad zur Arbeit zu fahren. Am Stadtradeln beteilige sie sich hauptsächlich wegen der Fitness und dem Spaß. „Der Umweltaspekt ist eher zweitrangig.“ Auch Karle fährt mindestens zwei Mal die Woche mit dem Rad von Haan nach Monheim.
In der Woche legt der Haaner so allein zur Arbeit 60 Kilometer zurück. Beim Anblick auf die bevorstehende Strecke der Tour von der Gartenstadt bis nach Mettmann hatte er nur kurz überlegt, ob er sie antreten sollte. „Das Höhenprofil von gut 900 Metern ist ja schon ordentlich.“ Doch sein Ziel hat er nun deutlicher denn je vor Augen: „Hauptsache nicht Letzter werden.“ Auch Benno Kopf (64) und seine Frau fahren zum ersten Mal mit. Warum? „Wir haben uns kürzlich E-Bikes gekauft und wollten sie nun ausfahren. Einige Touren haben wir schon unternommen.“ Häufiger auf das Rad umsteigen, statt das Auto zu nutzen, das habe er sich seit Längerem vorgenommen und soll nun im Rahmen des Stadtradelns ausprobiert werden. Denn: „Das gehört zu meinen guten Vorsätzen für dieses Jahr.“
Gute vier Stunden dauerte die Ausfahrt von Haan bis nach Mettmann. Und das Fazit von Organisator Reinhard Groß nach der Tour fiel positiv aus: „Es hat alles gut geklappt, alle waren begeistert vom wunderschönen Wetter und der schönen Umgebung mit den tollen Radwegen in unserer Region.“ Zwar habe er am Morgen bei der großen Anzahl an Teilnehmenden etwas Bauchgrummeln gehabt: „Aber sie waren alle sehr diszipliniert, haben Abstand gehalten und alle sind gesund zurückgekommen.“
Auch in den kommenden Wochenenden lädt der ADFC Haan zu zwei tollen Ausfahrten ein. Anmeldungen im Internet. Auch zum Stadtradeln sind Anmeldungen weiterhin möglich.