Bewerbung Sprockhövel bewirbt sich für das „Smart Cities“-Projekt

Sprockhövel · Die Stadt Sprockhövel will Vorreiter für Digitalisierung werden – Fördermittel von über 220 000 Euro winken.

Wirtschaftsförderin Maren Schlichtholz hofft auf eine erfolgreiche Bewerbung.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Als erste Stadt im Ennepe-Ruhr-Kreis bewirbt sich Sprockhövel für das Modellprojekt „Smart Cities 2021“. Bei seiner jüngsten Sitzung votierte der Stadtrat einstimmig für die Bewerbung zu dem Projekt, mit dem die Möglichkeiten und Chancen für die Stadtentwicklung durch die Digitalisierung ausgelotet und in die kommunale Praxis übertragen werden sollen. Die Bewerbungsfrist für das von der Bundesregierung ausgeschriebene Projekt endete am 14. März. 

Noch sei unklar, bis wann über die Bewerbung entschieden wird, sagt Maren Schlichtholz, die als Wirtschaftsförderin der Stadt für das Verfahren zuständig ist. Sie gehe aber davon aus, dass die Entscheidung bis zum Sommer falle. Bislang gab es zwei Durchgänge für das Modellvorhaben. „Bis jetzt haben sich vor allem größere Städte an dem Projekt beteiligt. Wir hoffen natürlich jetzt, dass auch mal kleinere Kommunen zum Zuge kommen“, erklärt sie.

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise steht der Wettbewerb in diesem Jahr unter dem Motto: „Gemeinsam aus der Krise: Raum für die Zukunft“. Fördermittel von mehr als 220 000 Euro stehen in Aussicht, hinzu kommt ein zehnprozentiger Eigenanteil der Stadt in Höhe von rund 22 000 Euro. Der Eigenanteil kann zudem durch die Einbindung zum Beispiel von Unternehmen oder Stiftungen noch weiter reduziert werden.

Das Projekt „Smart Cities“ versteht sich dabei als Querschnittsvorhaben, das fachübergreifend gedacht und umgesetzt werden soll. Dabei geht es darum, strategische Ansätze zu finden, die auch von anderen Kommunen aufgenommen und realisiert werden können. Die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen soll der Neugestaltung städtischer und ländlicher Räume und Strukturen dienen.

Auch die Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Anne Katrin Bohle, unterstreicht diesen Zusammenhang. „Corona stellt unsere Städte und Kommunen vor gewaltige Herausforderungen, die sich auch in der Zeit nach der Pandemie auswirken werden“, sagt sie. Die dritte Auflage des bundesweiten Projekts verfolge dieses Ziel. „Wir wollen unsere Kommunen dazu ermutigen, Neues zu wagen und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.“

Für die Bewerbung musste die Stadt Sprockhövel einige Punkte definieren, die die Kommune im Rahmen des Modellprojekts umsetzen könnte. Dazu listete Schlichtholz vier mögliche Vorhaben auf: 1) ein digitales Internetportal, über das sämtliche Anwendungen in der Stadt zu erreichen sind, 2) ein digitaler Marktplatz, auf dem sich Unternehmen präsentieren und über das sie die Lieferung von Waren umsetzen können, 3) eine „City Experience“, auf der sämtliche Freizeitaktivitäten in der Stadt versammelt sind, 4) ein digitaler Behördenlotse, der den Gang zum Amt einfacher macht und auf eine virtuelle Plattform hebt. Sollte der Bund die Förderung zusagen, sind deshalb auch Info-Veranstaltungen für die Bevölkerung geplant.

Die Bewerbung wurde in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr umgesetzt. Grundsätzlich wäre auch eine kreisweite Bewerbung möglich gewesen, betont die städtische Wirtschaftsförderin. Da bei der Bewerbung jedoch die Zeit gedrängt habe und die Abstimmung mit den anderen Städten im Kreis zu viel Zeit gekostet hätte, habe man sich dazu entschlossen, sich als einzelne Kommune zu bewerben.