Sprockhövel hat Bedenken gegen ein Energie-Programm

Die Stadt möchte doppelten Personalaufwand vermeiden.

Sprockhövel. Über 100 Städte und Gemeinden in NRW nehmen schon am European Energy Award teil. Wäre dieses EU-Programm, mit dem Städte mit Hilfe eines externen Beraters ihren kommunalen Energieverbrauch analysieren und steuern können, auch etwas für Sprockhövel?

Diese Frage stellte die Lokale Agenda und lud zum Infoabend in die Freiwilligenbörse. Mit einem Ansturm hatte man dabei aber offensichtlich nicht gerechnet, es standen nur 15 Besucherstühle bereit.

Gut die Hälfte davon blieb leer, und so war es ein intimer Kreis, den Karin Hockamp als Gastgeberin begrüßte. Vom Rat war Britta Altenhein (Grüne) gekommen. Auf dem Podium nahmen Dirk Drenk von der EN-Agentur - Energie-Effizienz-Region EN, der im Februar bereits im Umweltausschuss zu Gast war, Cordula Tomaschewski, Leiterin des Energie-Teams in Ennepetal, Susanne Görner vom Sprockhöveler Sachgebiet Planen und Umwelt sowie als Moderator Björn Anders, Klimaschutzmanager der Stadt Marl, Platz.

Zu dem Programm, an dem sich aus dem EN-Kreis schon Witten, Wetter und Ennepetal beteiligen, gehört eine Bilanzierung der im Rahmen des Projektes umgesetzten Energiesparmaßnahmen, die nach einem Punktesystem bewertet werden. Erzielt eine Stadt in vier Jahren die Hälfte der möglichen Punkte, bekommt sie den Award, bei 75 Prozent in Gold.

Bausteine des Programms sind zunächst die Gründung eines Energieteams in der Stadt unter Einbindung eines externen Beraters, dann eine Ist-Analyse der bereits realisierten Energie- und Klimaschutzprojekte. Darauf aufbauend wird ein Arbeitsprogramm aufgestellt und durchgeführt, dessen Ergebnis dann erneut überprüft wird.

Globaler Klimaschutz, so die Einschätzung Drenks, überzeuge auf lokaler Ebene weniger, als die in Euro und Cent messbaren Vorteile, zum Beispiel die Senkung der Energiekosten für kommunale Gebäude.

Susanne Görner verwies darauf, dass man damit rechne, in absehbarer Zeit per Rechtsverordnung ein Klimaschutzkonzept vorlegen zu müssen und nicht zweigleisig fahren wolle. Auch wegen der Kosten und des Personalaufwandes stehe man dem Award zurückhaltend gegenüber.

Tomaschewski hielt dagegen, dass mit dem Award-Programm bereits Vorleistungen für ein Klimaschutzkonzept erbracht würden. Allerdings müsste sich Sprockhövel die Teilnahme von der Kommunalaufsicht genehmigen lassen.