Sprockhövel kritisiert Zensus: 200 Einwohner zu wenig gezählt
Mehrere Städte aus ganz NRW akzeptieren die Ergebnisse des Zensus nicht. Auch die Stadt Sprockhövel hält die Zahlen für falsch, will aber nicht klagen.
Sprockhövel. Im Jahr 2011 wurden von den statistischen Ämtern im Rahmen einer Zensusbefragung Daten zur Bevölkerung, Erwerbstätigkeit und Wohnsituation ermittelt. Auch wenn zwei Drittel der Bevölkerung gar nicht befragt wurden, nehmen die Statistiker für sich in Anspruch, dass die Zahlen der Auswertung korrekt sind. Allerdings herrscht seit der Veröffentlichung der ersten Bevölkerungszahlen durch das Statistische Landesamt in vielen Städten und Gemeinden Unmut.
Hintergrund ist, dass die Auswertung an vielen Stellen zu Differenzen zwischen den amtlichen Zahlen und den Zahlen der örtlichen Einwohnermeldeämter geführt hat. Schon bei der Anhörung der Kommunen im Sommer hatten deutschlandweit 115 Städte Klärungsbedarf angemeldet. Weil die offizielle Einwohnerzahl Auswirkungen auf Finanz-Zuweisungen des Landes an die Kommunen haben kann, ist die Genauigkeit der Zahlen bedeutsam.
Denn: Weniger Einwohner bedeuten weniger Geld durch Landezuweisungen wie Investitions-, Feuerschutz- und Sportpauschale — und das über Jahre.
Anfang November wurde den Städten ein offizieller Bescheid über ihre Einwohnerzahl zugestellt — auch in Sprockhövel hatten diese Zahlen für Erstaunen gesorgt. „Die Zahlen stimmen nicht“, sagt Uwe Kellner, bei der Stadt Sprockhövel zuständig für die Statistik.
Der Fehler liege allerdings nur bei etwas über 200 Einwohnern, was einer Fehlerquote von 0,8 Prozent entspreche, hat Kellner ausgerechnet. Während bei anderen Städten die Fehlerquote deutlich höher sei und deswegen Klagen geplant sind, bleibt man in Sprockhövel gelassen. Kellner: „Wir prozessieren trotzdem nicht.“ Im Anhörungsverfahren hatte die Stadt gegenüber den Landesstatistikern lediglich mitgeteilt, das man ausdrücklich Wert auf die Feststellung lege, dass die Zahlen nicht stimmen.
„Den Feststellungsbescheid selbst haben wir dann nur abgeheftet“, sagt Kellner, der auch in Zukunft lieber den eigenen, bewährten Zahlen der Stadt vertrauen will.