Sprockhöveler Bach im neuen Bett
Unter großem Aufwand wird der Bachlauf weiter renaturiert. 1,4 Millionen Euro fließen ins Projekt.
Niedersprockhövel. Der Sprockhöveler Bach bekommt ein neues Bett — und wird damit endlich wieder zum Blickfang: Nach Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie wird der Bachlauf auch in den nächsten Jahren für viel Geld naturnah umgestaltet, um der Tier- und Pflanzenwelt einen neuen Lebensraum zu bieten. Soeben wurde der dritte Bauabschnitt abgeschlossen. Und auch er war mit umfangreichen Arbeiten am Bachufer verbunden.
Auf einer Länge von 250 Metern fließt der Bach nun in einem neuen Bett: Wie der Ruhrverband mitteilt, ist nach der Beseitigung eines dreistufigen Absturzbauwerks oberhalb des Fritz-Lehmhaus-Wegs nun auch dieser Bauabschnitt erledigt.
„Dank der guten Vorarbeit des Ruhrverbands, der im Vorfeld für das Gewässer ein Konzept zur naturnahen Entwicklung erarbeitet hat, können wir diese Maßnahmen am Sprockhöveler Bach auch zukünftig zügig umsetzen“, erklärt Bernd Woldt, Beigeordneter der Stadtverwaltung. „Damit schaffen wir auch für diesen Bereich die Durchgängigkeit — für die Wiederansiedlung gewässertypischer Kleinlebewesen und Fische.“
Der Bach fließt nun deutlich verbreitert in einem aufgehöhten und aus seinem Betonkorsett befreiten Gewässerbett. Im laufenden Jahr soll der vierte Bauabschnitt in Angriff genommen werden: Dann wird der Bereich bis zur B 51 komplett umgestaltet und der Sprockhöveler Bach auf einer Länge von etwa 900 Metern wieder ein naturnahes Gewässer sein. 2018 soll dann der gesamte Bach renaturiert sein.
Insgesamt rechnen die Planer dafür mit Kosten von 1,4 Millionen Euro. Die unter Regie des Ruhrverbandes durchgeführte Renaturierung gehört zu den Projekten zur Erfüllung der Europäischen Wasserrichtlinie.
Sie trat im Dezember 2000 in Kraft und verfolgt das Ziel, alle Gewässer bis zum Jahr 2027 in einen „guten ökologischen und chemischen Zustand“ zu versetzen. Ein hoher Anspruch — angesichts von allein rund 80 Kilometern meldepflichtiger Fließgewässer in Sprockhövel.
Ein Ziel besteht darin, die Bäche für die Fischwanderung in die Laichgewässer bis in die Oberläufe durchgängig zu machen. Die Umsetzungsfahrpläne sehen für Sprockhövel etwa 90 Einzelmaßnahmen vor, die etwa 2,7 Millionen Euro kosten werden. Finanziert werden die Maßnahmen am Sprockhöveler Bach zu 80 Prozent vom Land NRW.
Davon profitiert seit Jahren zum Beispiel auch die Wupper als ehemaliger Industriefluss: Sie wird ebenfalls Abschnitt für Abschnitt renaturiert und dabei von jahrzehntealten Bausünden gerade in ihren Uferbereichen befreit.