St. Josef: Wann kommt der neue Pastor?

Mit Priestermangel begründet das Bistum, warum noch kein Nachfolger für Pastor Imbria gefunden ist.

Haßlinghausen. Jetzt hat der Priestermangel im Ruhrbistum Essen nach der Sprockhöveler Gemeinde St. Januarius auch die Haßlinghauser Gemeinde St. Josef voll erwischt. "3600 Gemeindemitglieder suchen einen neuen Geistlichen und Seelsorger", heißt es, wenn Pastor Mihai Imbria - wie berichtet - Anfang Juni auf eigenen Wunsch nach St.Nikolaus in Bochum wechselt.

Aushilfsweise wird ein Geistlicher aus der Nachbargemeinde Schwelm die Gottesdienst übernehmen. "Aber eine Dauerlösung ist das nicht. St.Josef ist die größte Gemeinde innerhalb unserer Großpfarrei (insgesamt gut 14 000 Mitglieder - Anmerkung der Redaktion), da muss wieder jemand vor Ort sein", sagt Pfarrer Jochen Winter.

Der 65-Jährige ist Oberhaupt der Großpfarrei St.Peter und Paul, die Ende 2007 aus zuvor sechs Gemeinden gebildet wurde. Den Weihbischof Franz Vorrath hat er bereits auf die personelle Schieflage in seiner Gemeinde aufmerksam gemacht, nachdem klar war, dass für Imbria nicht sofort ein Nachfolger gefunden werden konnte. Schließlich verfügt St.Peter und Paul dann inklusive seiner Person nur noch über zwei feste Priester für sechs Gemeinden - bei einer räumlichen Ausdehnung von 30 Kilometern.

Die Bitte, so schnell wie möglich einen Nachfolger für Mihai Imbria zu bestimmen, trifft in Essen auf offene Ohren. Doch dort verweist man auf ähnliche Personalengpässe in anderen Gemeinden und die Tatsache, dass im vergangenen Jahr lediglich ein neuer Priester geweiht wurde. Außerdem hätten bisher mögliche Kandidaten abgesagt.

Wann ein Nachfolger kommt, ob es Wochen oder Monate dauere, sei derzeit nicht zu sagen. Beim Haßlinghauser Pfarrgemeinderat trifft das auf einiges Unverständnis. Auch der hat einen Brief an Weihbischof Franz Vorrath verfasst und auf die prekäre Situation hingewiesen.

"Herr Imbrias Versetzungsgesuch liegt ja schon seit einem Jahr vor. Da ist schlecht vermittelbar, dass man in dieser Zeit keine Lösung finden könnte", sagt der Gemeinderatsvorsitzende Manfred Berretz. In Bochum, wohin Mihai Imbria wechselt, habe das ja auch funktioniert. Berretz: "Vor zwei Jahren wurden aus mehr als 260 Gemeinden knapp 50 Großpfarreien gebildet. Da muss es doch Synergieeffekte geben."

Der Priestermangel war allerdings - neben der Notwendigkeit zu sparen - bereits eines der Argumente für die Strukturreform im Bistum. Die Sprockhöveler Gemeinde St.Januarius muss schon seit 2006 - nach dem Tod von Lothar Wiethüchter - ohne eigenen Priester auskommen.

Damals übernahm zunächst Mihai Imbria die Nachbargemeinde mit. Nachdem ihm bei der Strukturreform Ende 2007 dort Gemeindereferentin Ruth Beckhoff als Koordinatorin vorgesetzt worden war, kam es allerdings zum Bruch. Wohl einer der Gründe für Imbrias Versetzungsgesuch, das er mit "Differenzen im Pastoralteam" begründete. Die Gottesdienste in St.Januarius hält seitdem meist Jochen Hesse, ein 70 Jahre alter geistlicher Ex-Studienrat.

"Natürlich hoffe ich, dass sich ein künftiger Pastor in Haßlinghausen auch wieder um St.Januarius mit kümmert", sagt Jochen Winter. Manfred Berretz verspricht, in seinem ehrenamtlichen Engagement nicht nachzulassen und auch dadurch ein Zeichen Richtung Essen zu setzen: "Wir sind hier eine lebendige Gemeinde", sagt er. Die Bereitschaft mitzuhelfen habe man schon dadurch dokumentiert, dass die Kirche inzwischen einmal wöchentlich ehrenamtlich geputzt wird, nachdem Putzkräfte entlassen wurden. Auch im Gemeindebüro helfe man mit.

Der Termin für das alljährliche Pfarrfest steht auch schon: 20. und 21. Juni. Ob mit eigenem Pastor - oder noch ohne.