Unternehmen zeigen Flagge
Fünf Unternehmen aus Sprockhövel waren vertreten – trotz schwieriger Lage.
Hannover/Sprockhövel. "Gerade jetzt Präsenz zeigen", lautete das Motto für fünf Sprockhöveler Unternehmen, die sich in dieser Woche wie alle zwei Jahre auf der Hannover Messe präsentierten. Auch wenn sie teilweise deutliche Auftragseinbußen zu verzeichnen haben, herrscht Optimismus vor, die weltweite Flaute relativ unbeschadet zu überstehen, auch wenn noch niemand Prognosen wagt, wie lange sie dauert.
"Einige Branchengrößen sind hier gar nicht erst angetreten, darin sehe ich für uns aber auch eine Chance", sagt Ismael Klein, Geschäftsführer von Fröhlich & Dörken, das vor allem Wälzläger vertreibt. "Viele Kunden, die hierher kommen, stehen unter enormem Druck, da finde ich es gerade wichtig, ihnen kostengünstige Lösungen anbieten zu können." Einzelne Produkte hatte Klein nicht mitgebracht, setzte voll auf Gespräche, die "angesichts des Umfelds erstaunlich konkret" gewesen seien. Für große Beachtung sorgte der Messestand von Fröhlich & Dörken mit riesigen Fahnen und der Aufschrift "Kugellager sind grün." Warum? Da sollten sich die Messegäste selbst Gedanken machen.
Alle Sprockhöveler Firmenchefs versuchten, die derzeit gegenüber dem Boomjahr 2008 flaue Geschäftslage zu relativieren. "Gegenüber der Zeit vor der Hochkonjunktur sieht es gar nicht so schlecht aus", äußerte Peter Hen, Chef von PH Industrie-Hydraulik gegenüber einer Sprockhöveler Besucherdelegation um Bürgermeister Klaus Walterscheid. Zu kämpfen habe sein Unternehmen neben dem derzeit brachliegenden Maschinenbau mit Preisschwankungen auf dem Rohstoffmarkt. Um die sehr kurzfristigen Kundenanfragen bedienen zu können, müsse man für sein großes Warenlager regelmäßig produzieren und könne nicht auf niedrigere Preise warten.
Entlassungen von Stammbelegschaft gab es nach eigenen Aussagen bisher in keinem der in Hannover vertretenen Sprockhöveler Unternehmen. Hydrower-Hydraulik fertigt etwa derzeit für einen amerikanischen Konzern Hydraulik- Schraubeinheiten für große Turbinen, beispielsweise an Windkraftanlagen. "Es wird schon weitergehen", sagte Senior-Chef Karl-Heinz Werner. Kurzarbeit sei derzeit nicht in Sicht. Das gilt auch für den Kugelhahn-Spezialisten von Scheven, der im letzten Jahr noch in neue Hallen und ein Verwaltungsgebäude investiert hatte. Auch dort gab es starke Auftragsrückgänge. Ein interessanter Auftrag einer deutschen Großwerft lasse aber momentan ein kleines Zwischenhoch verspüren", sagte Junior-Chef Matthias Wullstein.
Darauf wartet man bei Dirak noch. "Wir haben insgesamt Umsatzrückgänge bis 25 Prozent", sagt Burkhard Bünis. Projekte, für die der Spezialist für Industrie-Schaltschränke Lösungen finden könnte, seien auch in Hannover genügend an ihn herangetragen worden. In konkrete Aufträge münde das derzeit leider seltener. Dirak reagiert darauf momentan mit Kurzarbeit. Gleichzeitig wird versucht, mit immer neuen Patenten und Innovationen Kunden zu halten, neu zu gewinnen und sich für die Zeit nach der Krise aufzustellen.