Stöbertag: 210 Viertklässler erkunden die Arbeitswelt
Unternehmen luden Schüler zu aktiven Besuchen ein und beantworteten viele Fragen.
Haßlinghausen. Wenn Oliver Schubert einen neuen Arbeitsschritt erklärt, hört Jan (10) ganz genau hin. „Nachdem wir das Gerät mit einem Aufkleber versehen haben, müssen wir die Software überprüfen. Hier steht zum Beispiel BL — das bedeutet Beleuchtungstest. Und das probieren wir jetzt aus“, erklärt Oliver Schubert, gelernter Industrieelektroniker. Vor ihm liegt ein kleines weißes Gerät, unter den Experten als Solar- und Heizungsregler für Solarthermie bekannt.
Dann muss Jan selber ran. Folie abziehen, auf das Gerät kleben, Softwaretest durchführen und fertig. Was einfach klingen mag, sorgte bei mindestens fünf Kindern für große Augen und Staunen. Im Rahmen des 17. Stöber-Tags ging es unter anderem zu der Sorel Mikroelektronik GmbH am Glashüttenplatz, wo die Schüler nicht nur komplizierter Technik begegneten, sondern auch erste Einblicke in die Arbeitswelt erhielten.
Insgesamt 210 Viertklässler aus Sprockhövel machten sich am Dienstagmorgen in 39 Kleingruppen auf Entdeckungsreise zu Dienstleistern, Einrichtungen und Betrieben, in denen hinter den Kulissen gestöbert werden durfte.
So auch bei Sorel Mikroelektronik. Seit etwa zehn Jahren nimmt das Unternehmen am Stöber-Tag teil. Der Grund? „Wir machen mit, damit das Konzept nicht scheitert. Es ist wichtig, wenn Kinder in verschiedene Berufe reinschnuppern können. Nachwuchsprobleme haben wir allerdings nicht“, verriet Mitarbeiter André Petersdorf.
Unter den wachsamen Augen von Betreuerin Christiane Mielke geht es für die nächste Gruppe — sieben Schüler der Grundschule Hasslinghausen — zur Awo-Werkstatt Stefansbecke an der Harkortstraße. Dort tauchen die Kinder in eine ganz andere Welt ein: in eine zertifizierte Bildungseinrichtung für Menschen mit geistiger und teilweise körperlicher Behinderung.
„Ich finde es beeindruckend, was die Leute hier alles können“, sagt Nicholas Danz (10) überrascht. Vor ihm sitzt Frank, der seinen Körper nicht bewegen kann und allein mit seinem Kopf arbeitet. Dafür wurden Greifer an einem Helm installiert. Mit Abteilungsleiter Jürgen Röllinghoff geht es durch die Abteilungen Produktion, Verpackung und Montage, an deren Ende eine Überraschung auf die jungen Besucher wartet.
Im Gymnastikraum der Einrichtung soll eine Wand zusammen mit Mitgliedern der Awo Kunstgruppe neu gestaltet werden. Bunte Farblappen fliegen nacheinander an die Wand. Besser als Schule? „Jaaa“, sind sich alle einig und lachen. Anstelle von Hausaufgaben nimmt heute jeder eine bunte Palette neuer Eindrücke mit nach Hause.