Tief im Wald gingen die Schläuche aus
Feuerwehr: Am Sonntag übte der Löschzug Haßlinghausen – das Vorgehen bei einem Waldbrand. Im Ernstfall wären noch fehlende Schläuche aus Gevelsberg angefordert worden.
Haßlinghausen. Waldbrand. In den Wochen der Trockenheit im April war das für jeden Feuerwehrmann ein absolutes Reizwort. Zum Glück blieb Sprockhövel damals verschont. Doch es war kein Zufall, dass die erste Übung des Löschzugs Haßlinghausen sich am Sonntag morgen einem solchen Szenario widmete. Da wurden auch gleich die besonderen Bedingungen deutlich: Die riesigen Wege, die unter Umständen vom nächsten Hydranten überwunden werden müssen. Gegen 8.15 Uhr rückten die Einsatzkräfte mit fünf Fahrzeugen vom Feuerwehrhaus ab Richtung Stefansbecke. Aus dem Wald zwischen A 1 und dem Wohngebiet am Gangelshauser Weg hatten Jugendliche ein 2000-Quadratmeter-Feuer gemeldet. Wind aus Nord-Nord-West, Ausbreitungsgeschwindigkeit 100 Meter pro Stunde, das waren die Daten, die Einsatzleiter Dirk Wiegand zu beachten hatte. Fast einen Kilometer (mit dem Wind) mussten Wiegand und Dennis Paar, die den Erkundungstrupp bildeten, zunächst zu Fuß bergauf marschieren, bis sie den mit einer Rauchbombe markierten Brandort erreichten und die nachfolgenden Kräfte anweisen konnten. Fünf Jugendliche, die im Wald vermisst wurden, kamen dem Trupp entgegen, so dass die erste Aufgabe - Menschenrettung - bereits erfüllt war. Gleichzeitig beorderte Wiegand zwei Löschfahrzeuge zum Gangelshauser Weg und zum Sportplatz Linderhausen, um dort einen "Wasserriegel" zu setzen und Wohnbebauung zu schützen. Nach 20 Minuten war auch ein Löschfahrzeug am Brandherd im Wald. Auf dem engen Weg ein gutes Training für Dirk Kolwe am Steuer. Er hat gerade erst seinen Führerschein Klasse zwei gemacht. "Wasser marsch", hieß es wenig später aus zwei Rohren - allerdings nur für zweieinhalb Minuten, denn dann war der 2800-Liter-Tank leer. Nun kam es auf die schnelle "Nachversorgung" an. Zehn Männer der Löschgruppe Schmiedestraße rollten fieberhaft einen 20-Meter-Schlauch nach dem anderen aus, um die Strecke vom Hydranten an der Gevelsberger Straße bis zum Brandort zu überbrücken. "Viel Arbeit, bei denen werde ich mich wohl vorläufig nicht mehr sehen lassen können", meinte Markus Wissemann, der die Übung ausgearbeitet hatte. Zum Löscheinsatz kam es aber nicht mehr, denn die 500 Meter Schlauchwerk vom Gerätewagen Logistik und die 240 vom Löschfahrzeug der Schmiedestraße waren 200 zu wenig. Das war dann auch eines der wichtigsten Ergebnisse der Übung, die um 9.10 Uhr beendet war. Im Ernstfall wären gleich zu Beginn weitere Schläuche aus Gevelsberg angefordert worden. Dass für ähnliche Situationen die eigenen nicht ausreichen, ist in Haßlinghausen bereits erkannt. "Wir haben gerade 500 Meter neu bestellt, die werden bald da sein", erklärte Löschzugführer Marc Stoltenberg.