Waldschäden: Auf viele Bäume wartet die Säge

Erst wütetet Kyrill, dann schlugen Borkenkäfer zu - eine Bilanz aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis.

Sprockhövel/EN-Kreis. "Die Aufräumarbeiten nach dem Sturm Kyrill sind beendet; zumindest finanziell." So lautet die aktuelle Pressemitteilung der Bezirksregierung Arnsberg. Insgesamt 64 Millionen Euro aus Hilfsfonds wurden verteilt, dem Ennepe-Ruhr-Kreis wurden knapp 450000 Euro bewilligt (Anteil: 0,9 1Prozent), davon knapp 280000 Euro für die Infrastruktur, etwa 100000 Euro für Hilfsdienste und knapp 70000 Euro für Aufarbeitung.

Wie sieht es denn inzwischen aus in den Wäldern des Kreises? Gerhard Klesen, Forstamtsleiter beim Regionalverband Ruhr, berichtet: "Im Rahmen unseres Wiederbewaldungsprojekts, das auf fünf Jahre angelegt ist, bepflanzen wir jedes Jahr große Kahlflächen. Zu 80 Prozent mit Buchen und Eichen, zusätzlich werden Nadelbäume wie Douglasien, Lärchen und Kiefer beigefügt." Die natürliche Verjüngung - aus freigesetzten Samen der Jungpflanzen entstehen weitere Baumgenerationen - tue ein Übriges. Sämtliche Freiflächen mit einem Mal neu zu bepflanzen, sei viel zu teuer, so Klesen.

Neben den Sturmschäden kämpfen die Forstarbeiter auch mit einem Folgeproblem, wie Klesen sagt: Der Borkenkäfer befalle herumliegendes Sturmholz, zusätzlich aber auch stehende Bäume im Umfeld. Im extrem heißen Sommer 2003 habe die rasante Vermehrung begonnen - jetzt biete der von Kyrill zerstörte Wald sehr gute Bedingungen. Klesen nennt Zahlen: Bisher habe es bedingt durch den Sturm im Ennepe-Ruhr-Kreis rund 13000 Kubikmeter Sturmholz gegeben, hinzu kämen etwa 2000 Kubikmeter "Käferholz".

Man erkenne die befallenen Bäume unter anderem an den rötlichen Spitzen, sagt Klesen. "Wir müssen alle diese Bäume fällen und das Holz entweder häckseln oder verbrennen. Nur so sterben die Larven des Borkenkäfers ab." Für diesen Winter seien wieder zahlreiche Fällungen, insbesondere von Nadelbäumen, geplant. "Die Eier überwintern, die Larven schlüpfen im Frühjahr. Schlimmstenfalls haben wir 2009 zwei bis drei Borkenkäfer-Generationen." Daher hofft Klesen auf einen sehr kalten Winter, gefolgt von einem feucht-kühlen Sommer - das mache dem Schädling den Garaus.

Landes-Fördermittel für Wiederaufforstung & Co. sind Klesen zufolge bisher übrigens nicht geflossen. "Wir hoffen aber weiterhin, dass da noch etwas kommt."