Flächennutzungsplan Dormagen Dormagen verzichtet auf Bebauung aller Regionalplanflächen

Dormagen. · Die Verwaltung will sich Optionen für die Zukunft offen halten.

Die Stadt gibt eine Stellungnahme zum neuen Regionalplan der Bezirksregierung Düsseldorf ab, in der sie zum einen die Flächenpolitik der Behörde lobt und unterstützt, auf der anderen Seite aber den Dormagenern „Beruhigungspillen“ verschreibt. Denn die großen Flächen im Stadtgebiet, vor allem im Süden, mit denen einmal Wohnungssuchende aus der Region Düsseldorf und Köln bedient werden sollen, schreibt die Stadt in ihren in der Aufstellung befindlichen Flächennutzungsplan erst einmal nicht hinein. Damit beschwichtigt sie beispielsweise Hackhausener, die schon befürchten, dass ihr Ort angesichts von prognostizierten 1400 neuen Wohneinheiten förmlich „explodieren“ würde.

„Aus der Darstellung der Flächen im Regionalplan ergibt sich keine direkte Bebaubarkeit der aktuell sieben Flächen“, sagt der Leiter des Stadtplanungsamtes, Robert Ullrich. Hatte die Stadt anfangs nur drei potenzielle Siedlungsbereiche identifiziert, auf denen künftig Wohnungen entstehen können, sind es aus Sicht der Bezirksregierung jedoch sieben. Das freut die Verantwortlichen im Rathaus: „Besonders wird befürwortet“, heißt es in dem Schreiben der Stadt Richtung Düsseldorf, „dass der Stadt Dormagen auch durch die Berücksichtigung des bestehenden Nachfragedrucks nach Wohnbauland in der Planungsregion Köln weitere Reserven und damit Planungsalternativen für eine langfristige Entwicklung von Wohnbauflächen zur Verfügung gestellt werden.“ Weil jedoch nicht absehbar ist, wann der Regionalplan verabschiedet wird, wird die Stadt, so betont sie, die von der Bezirksregierung zusätzlich ausgewiesenen (Potenzial)Flächen nicht in den neuen Flächennutzungsplan mitaufnehmen. Dies könnte je nach Bedarf durch entsprechende Änderungsverfahren geschehen.

Besonders Düsseldorf und Köln haben Bedarf an Wohnungen

Die Zahlen aus der Region zeigen, wie groß der Druck ist, der jetzt Richtung der umliegenden Kommunen weitergegeben wird: Der Bedarf in der Planungsregion Düsseldorf wurde von 110 000 benötigten Wohnungen auf 160 000 bis zum Jahr 2040 nach oben korrigiert. Konkret liegt der errechnete und zu deckende Bedarf auf Dormagener Stadtgebiet bei knapp 4300 Wohneinheiten bis zum Jahr 2040. Stadtplaner Ullrich weist daraufhin, dass in diesem Bedarf „zusätzliche Wohneinheiten enthalten sind, die über die lokalen Bedarfe hinausgehen, da insbesondere in der Planungsregion Köln keine Entwicklungsreserven mehr aktiviert werden können.“ Mit der Zahl von 1500 Wohneinheiten gibt es erstmals eine Berücksichtigung von bestehendem Wohnbedarfen aus einer angrenzenden Planungsregion.

In dem in Düsseldorf aufgestellten Flächenranking steht auf Dormagener Gebiet das Areal in Hackhausen mit 42,3 Punkten am besten da, gefolgt von der Erweiterungsfläche in Rheinfeld mit 42,2 Punkten. Vergleichsweise gut mit 39,3 Punkten schneidet der Norden des Malerviertels ab. Im Unterschied zum Norden von Hackenbroich mit lediglich 30,5 Punkten (von maximal 100 möglichen Punkten).

„Wir sind nicht gegen den Bau von neuen Häusern hier“, sagte Andrea Ooster, einer der Initiatoren von „hackhausener.de“, „aber wir wollen diese Festlegungen im Regionalplan verhindern. Denn die Einwohnerzahl würde dadurch explodieren.“ Stadtplaner Robert Ullrich betont, dass es auf den zusätzlichen Flächen nicht nur um den Bau von Wohnungen, sondern auch um Grünflächen, Parks, Sportplätze, Grundschulen, Einkaufsmärkte oder um medizinische Einrichtungen geht.