Ergebnis einer Studie Wenn mehr Pollen fliegen, steigen auch die Corona-Zahlen

München · Wenn mehr Pollen fliegen, steigen die Corona-Infektionszahlen. Zu diesem Ergebnis sind jetzt Forscher der TU München gekommen.

Der Pollenflug hat offenbar Auswirkungen auf die Entwicklung der Corona-Infektionen.

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Eine erhöhte Pollenkonzentration führt einer Studie zufolge zu steigenden Corona-Infektionszahlen. Teilweise stiegen die Infektionsraten um mehr als 20 Prozent, wie Forscher der Technischen Universität München bei einer Analyse von Pollendaten von 130 Stationen in 31 Ländern auf fünf Kontinenten ermittelten. Die zu den Studienautoren zählende Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann rät Menschen aus Risikogruppen, in den kommenden Monaten die Pollenflugvorhersagen zu beobachten und Staubfiltermasken zu tragen - also etwa FFP2-Masken.

Anlass für die Studie war der Eindruck, dass im Frühjahr vergangenen Jahres der Ausbruch der Corona-Pandemie in der nördlichen Hemisphäre mit den Flugzeiten der Baumpollen zusammengetroffen war. Bei den Untersuchungen fanden die Forscher heraus, dass sich im Durchschnitt 44 Prozent der Abweichungen der Infektionsraten vom Mittelwert durch in der Luft fliegende Pollen erklären ließen. Aber auch Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur spielten eine Rolle.

An Orten ohne Lockdown stieg laut der Studie die Infektionsrate im Schnitt um vier Prozent, wenn sich die Zahl der Pollen in der Luft um 100 pro Kubikmeter erhöhte. In manchen Städten seien während der Studie zeitweise pro Tag bis zu 500 Pollen auf einen Kubikmeter gekommen - dies habe zu einem Anstieg der Infektionsraten um mehr als 20 Prozent geführt. Unter Lockdownregeln halbierten sich der Studie zufolge die Infektionsraten bei vergleichbarer Pollenkonzentration.

Die Studienautoren verwiesen darauf, dass sich nicht vermeiden lässt, Pollen ausgesetzt zu sein. "Personen, die zu Hochrisikogruppen gehören, sollten deshalb darüber informiert sein, dass erhöhte Pollenkonzentrationen in der Luft anfälliger gegenüber viralen Infekten der Atemwege machen", erklärte Mitautorin Stefanie Gilles.

(AFP)