Unterweiden Äpfel und Birnen im Einklang mit der Natur

St. Tönis · Tradition und Moderne vereint der Obsthof Unterweiden, der auch den Einzelhandel beliefert.

Karl Panzer zeigt eine Apfelplantage, die mit Netzen vor Hagel geschützt ist.

Foto: Norbert Prümen

Der aromatische Geruch von Äpfeln liegt in der Luft, kaum hat sich das große Tor zur Sortieranlage geöffnet. Äpfel rollen über eine Waschstraße, auf der sie zudem automatisch gebürstet werden. Danach geht es in die optische Bewertung. Die geschulten Augen der Mitarbeiter des Obsthofs Unterweiden lassen ihre Blicke über die Früchte gleiten. „Wir sortieren hier nach Farbe und Gewicht, um danach in die Verpackung abzufüllen“, informiert Karl Panzer. An dieser Stelle ist auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb die Verarbeitung für den Lebensmitteleinzelhandel untergebracht.

Die Äpfel und die Birnen gehen NRW-weit in die verschiedenen Lebensmittelgeschäfte und sorgen dort für Regionalität. Wobei der Umweltgedanke über die Regionalität hinausgeht. „Wir haben eine Papierverpackung entwickelt, bestehend aus einer Papierschale und einer ebensolchen Banderole. Dank Thermotransferdruck benötigen wir auch keine Farbe für den Aufdruck der Verpackung. Der Druck als solcher ist unabdingbar. Schließlich soll der Verbraucher wissen, wo die Äpfel herkommen“, erläutert Karl Panzer. Auf knapp rund 45 Hektar baut der Betrieb Obst und Kartoffeln an. Einst ein klassischer landwirtschaftlicher Betrieb mit Kühen, Schweinen sowie der bekannten Fruchtfolge Rüben, Weizen und Kartoffeln, stellte Karl Panzer 1989/90 den Familienbetrieb der Urgroßeltern komplett auf den Obstanbau um. Lediglich ein kleiner Kartoffelanteil blieb.

Vom ersten Moment der Umstellung an gehörte die Direktvermarktung dazu. Handelte es sich bei den ersten Obstbaumanpflanzungen rein um Äpfel, folgten dem schnell die Erdbeeren. Es schlossen sich weitere Kulturen an, darunter Birnen, Pflaumen und Kirschen. „Vor sieben Jahren haben wir den Betrieb durch Flächenanpachtungen erweitert und sind in den Lebensmitteleinzelhandel eingestiegen“, sagt Karl Panzer, der zusammen mit seiner Frau Annegret und Sohn Philipp, der Gartenbaumeister Fachrichtung Obstbau ist, den Kopf des Betriebs bildet. Insgesamt gibt es 35 Mitarbeiter, die in den verschiedenen Bereichen tätig sind.

Obsthof betreibt Umweltschutz freiwillig und ohne Vorschriften

Der Umweltschutz ist dem Obst- und Ackerbaubetrieb überaus wichtig. „Schließlich arbeiten wir mit der Natur. Wir brauchen sie. Wir betreiben Umweltschutz freiwillig und ohne Vorschriften“, betont der Tönisvorster. So entfernten die Panzers einen großen Teil der Zäune an ihren Obstanlagen und legten dafür Blühstreifen an. Sitzstangen für Greifvögel wurden aufgestellt, Nistkästen aufgehängt und Insektenhotels, insbesondere für Wildbienen, installiert. In den Anlagen tummeln sich Insekten, Vögel, Igel und sogar Rehwild. Die Verbissschäden durch Letztere halten sich dabei in Grenzen und richten keinen wirtschaftlichen Schaden an. Ein Großteil der Flächen ist mit einer Tropfberegnung ausgestattet, mit der nicht nur bewässert wird, sondern auch zielgerichtet benötigte Nährstoffe an die Bäume und Pflanzen gebracht werden können. Das bringt nicht nur produktionstechnische Vorteile mit sich, sondern schont auch Ressourcen und die Natur.

Der Obsthof Unterweiden war einer der ersten Höfe in der Region, die Hagelschutznetze montierten. „Sie helfen nicht nur gegen Hagel, sondern auch gegen Sonnenbrand auf den Früchten“, sagt Karl Panzer. Die komplette Obstanlage verfügt zudem über eine Frostberegnung. In Sachen Weiterverarbeitung setzt der Obsthof ebenfalls auf Eigenständigkeit. Der Apfelsaft als auch die Apfelchips werden vor Ort produziert. Neben den eigenen Produkten im Hofladen kaufen die Panzers weitere landwirtschaftliche Produkte aus der Region dazu. Die Palette reicht von Ziegenkäse über Nudeln bis zum Rübenkraut.