Mobilität in meerbusch Tunnel oder Brücke als Verbindung zum Flughafen?

Meerbusch · Eine Vertreterin des Düsseldorfer Amtes für Verkehrsmanagement stellte Varianten in Form von Tunnel oder einer Brücke vor.

Der Flughafen Düsseldorf soll an das Stadtbahnnetz angeschlossen werden. Dafür ist eine neue Stadtbahnlinie mit der Nummer „U 81“ vorgesehen, die im südlichen Bereich über Meerbusch nach Neuss führen soll. Dafür ist eine Rheinquerung in Höhe der Böhlerwerke mit einem Tunnel oder einer Brücke notwendig.

Eine Vertreterin des Amtes für Verkehrsmanagement Düsseldorf erläuterte nun im Meerbuscher Mobilitätsausschuss, wie die Trasse über den Rhein geführt werden könnte. „Wir befinden uns derzeit im ersten Verfahrensschritt, dem Bürgerdialog“, informierte Birgit Muéll, die für das Großprojekt verantwortlich zeichnet.

Dieser Bürgerdialog ist in drei Teile gegliedert. Im ersten gab es im Januar eine virtuelle Planungswerkstatt mit 68 zufällig ausgewählten Bürgern, die 52 mögliche Varianten erstellten. Im März konnten sich Interessenvertreter dazu online äußern. Bei diesen Diskussionen wurden drei weitere Varianten ins Spiel gebracht, so dass schließlich 55 Varianten auf dem Tisch lagen. Im dritten Schritt sind derzeit Politik und Verwaltung damit beschäftigt, diese auf ihre Eignung zu überprüfen. Dabei fielen schon die meisten Varianten durch. Weil etwa der Straßenraum nicht ausreichend war oder es keine Direktanbindung an Meerbusch und Neuss gab. Am Ende blieben sechs Varianten, die nun einer Nutzwertanalyse unterzogen werden. Das sind die Pläne für die sechs möglichen Trassen:

Zwei Varianten beruhen auf einer Brückenlösung, vier auf einem Tunnel. Drei der Lösungen sehen einen geradlinigen Verlauf über/unter dem Rhein und weiter parallel zur Böhlerstraße vor. Eine weitere Tunnel-/Brückenlösung verläuft etwas weiter nördlich und schwenkt nördlich der Böhlerwerke auf die U76-Trasse ein. Die letzte Variante beschreibt einen Tunnel weiter südlich. Erst in Höhe Seestern knüpft diese an die bestehende Linienführung an. „Welche Variante zum Zuge kommt, bestimmt die Politik“, informierte Muéll. Danach folgt das Planfeststellungsverfahren, für das insgesamt drei Jahre veranschlagt sind. Mit der Fertigstellung wird etwa im Jahr 2030 gerechnet.

Im Anschluss an die Präsentation konnten die Meerbuscher Politiker ihre Meinung zu dem Projekt äußern. Lob für das transparente und aufwändige Verfahren gab es von dem Grünen Joachim Quass, der aber die Trasse über den Seestern ablehnt, weil sie zu weit weg führe. Zudem plädierte er für eine Brückenlösung, weil nur diese einen Fuß- und Radweg erlaube. „Ich fahre gern oberirdisch. Ich will was von der Stadt sehen“, sagte der bekennende ÖPNV-Nutzer. „Ich kann mir nur eine Variante vorstellen, die entlang der Böhlerstraße führt“, unterstrich Hans-Werner Schoenauer (CDU). Ob da überhaupt genügend Platz sei, wollte Quass wissen. „Der vordere Bereich wird eine große Herausforderung“, räumte Muéll ein. Grunderwerb sei zudem dafür notwendig. Man plane die Trasse zunächst rechts an der Böhlerstraße. Später solle sie mittig geführt werden. Eine weitere Herausforderung stelle der Knotenpunkt Lörick da, wo sich die Kreuzung mit der U76 befinden wird. „Falls es eine Brücke wird, ist ein Radschnellweg vorgesehen“, ergänzte sie.

Diese Variante unterstützte auch der Grüne Christof Behlen und fragte, warum überhaupt ein Tunnel in Frage käme. „Die Menschen haben uns die Türe eingerannt, weil sie befürchten, dass bei einer Brückenlösung die Rheinaue zerstört wird“, entgegnete Muéll. Thomas Jung (CDU) interessierte sich dafür, ob es Haltestellen auch auf Meerbuscher Gebiet geben werde. „Derzeit sind zwei auf der Böhlerstraße geplant“, informierte die Planungsfachfrau. „Wir freuen uns schon auf diese neue Verkehrsverbindung, die auch das geplante Böhler Erweiterungsgelände mit vielen neuen Mitbürgern anbinden wird“, unterstrich Heidemarie Niegeloh (SPD).

Technischer Dezernent Michael Assenmacher bestätigte, dass die Stadt laufend in den Planungsprozess mit einbezogen werde.