Fußball Turu-Kapitän will sich beim Tabellenletzten der Verantwortung stellen

Agyeman Baffour will sich als Kapitän des Letzten Turu II der Verantwortung stellen.

Agyeman Baffour ist Kapitän von Turu 80 II.

Foto: RP/fupa

Der Gedanke, die Brocken hinzuschmeißen, schwirrte in dieser Saison schon so manches Mal durch seinen Kopf. Doch so schnell dieser kam, so schnell verdrängte Agyeman Boateng Baffour ihn auch wieder. Sich aus dem Staub zu machen, das kommt für den Kapitän der zweiter Mannschaft von Turu 80 nicht in Frage, auch wenn die Oberbilker in der Kreisliga A bislang eine Saison zum Weglaufen spielen. Nur zwei Siege fuhr die Turu in der Hinrunde ein. Die restlichen 18 Partien gingen allesamt verloren. Folgerichtig überwintert die Elf von Trainer Lubo Chovanec abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz.

„Ich hatte vor der Saison schon Bauchschmerzen. Aber dass diese Spielzeit so verlaufen würde, das kam mir in den schlimmsten Albträumen nicht vor“, sagt Baffour. Er, der im Jugendbereich als Nachwuchsspieler der Fortuna erst lernen musste, was es heißt, Spiele zu verlieren, muss sich nun im Herbst der Karriere plötzlich an Niederlagen gewöhnen und den Spott der Gegner ertragen. „Man muss sich auf dem Platz schon ein paar Sprüche anhören und kann noch nicht einmal etwas dagegen setzen, weil einem die sportlichen Argumente fehlen“, erklärt Baffour.

Baffour will weder seine Jungs noch den Trainer enttäuschen

Doch so sehr den Defensiv-Allrounder die Situation auch nervt, stellt aufzugeben keine Option für ihn dar. „Ich bin Kapitän dieser Mannschaft und nicht nur dazu da, die Binde zu tragen und Sprüche zu klopfen“, sagt der Routinier, für den es eine Selbstverständlichkeit ist, voranzugehen und sich der misslichen Situation zu stellen. „Ich stelle mir einfach vor, was passiert wäre, wenn sich vor zehn Jahren mein Spielführer in einer solchen Lage verdrückt hätte. Ich wäre menschlich schwer enttäuscht gewesen. Und ich möchte weder meine Jungs noch meinen Trainer, den ich schon so lange kenne, enttäuschen“, so Baffour.

Der mittlerweile 33 Jahre alte Routinier ist erfahren genug, um zu wissen, dass der Abstieg in die B-Klasse in dieser Saison wohl nicht mehr zu vermeiden ist. Zumal den Oberbilkern im Winter aus beruflichen Gründen weitere Spielerabgänge drohen. Dass das Miteinander in der Kabine trotz der schier aussichtslosen Lage dennoch harmonisch ist, ist eine der wesentlichen Motivationsspritzen für Baffour. „Die Stimmung untereinander ist wirklich super. Das habe ich in dieser Form bisher selten erlebt“, sagt der selbständige Eventmanager. Für ihn steht daher auch fest, dass er unabhängig vom Ausgang dieser Saison auch über den kommenden Sommer hinaus weiter die Fußballschuhe schnüren wird. „Ich habe weiterhin Bock und würde gerne auch noch einmal ein paar Erfolge auf dem Platz feiern. Meine nun fast 30-jährige Fußballerkarriere beende ich auf keinen Fall mit einem Abstieg“, betont Baffour.