Neues Stück der Forstwalder Theatergruppe „Urmel aus dem Eis“ in Tönisvorst
St Tönis · Bei der Forstwalder Theatergruppe laufen die Proben auf Hochtouren. Am 30. November steht die Premiere des Stücks „Urmel aus dem Eis“ im St. Töniser Marienheim an.
An der langen Kleiderstange werden die Kleiderbügel hin und her geschoben, und das Knistern von Kunststoff ist zu hören, wenn die Kostüme aus ihren Schutzhüllen genommen werden. „Du bist in der Mauser“, bemerkt Rita Gründel lachend, die selbst schon im eleganten Anzugs-Kostüm mit Panamahut und Gehstock von Dr. Zwengelmann steckt. Die Mauser betrifft Santina Honka. Sie hat gerade mit äußerster Vorsicht die Flügel ihres Vogelkostüms von Schusch angezogen, und trotzdem segelt eine Feder durch den Probenraum. Insgesamt sind es 3700 hell- und dunkelblaue Federn. Sie säumen nicht nur die Flügel, sondern sind ebenso in Handarbeit auf die Kopfbedeckung und den Stetz des ansonsten aus grauem Plüsch bestehenden Kostüms montiert worden. Die Flügel alleine anziehen stellt sich als nicht so einfach dar. Gründel schreitet zur Hilfe, wobei es besonders trickreich ist, den grauen Filzschnabel mittels Klettbändern an der Haube zu befestigen.
Im Probenraum der Forstwalder Theatergruppe herrscht Hochbetrieb. Sämtliche Schauspieler steigen in ihre Kostüme, um die wöchentliche Probe anlaufen zu lassen. Bei der Theatergruppe ist Urmel in diesem Jahr in den Mittelpunkt gerückt. Das Kinderstück „Urmel aus dem Eis“ kommt zur Aufführung.
Auch Daniela Balve hat es nicht leicht, in das Urmel-Outfit einzusteigen, das ihre Figur beachtlich potenziert. „Irgendwas zieht meine Haare nach hinten. Ich hänge“, bemerkt sie und fügt grinsend an, das Gute an ihrem Kostüm sei: „Es ist egal, wie viel ich bis zur Premiere zunehme, das Kostüm passt dann immer noch.“ Lachen schallt durch den Raum, während Caroline Gabbart zur Tat schreitet und die Haare von Daniela Balve unter der grünen Kapuze befreit.
„Wir hatten mehrere Stücke zur Auswahl. Drei kamen in die engere Wahl. Mit einer Stimme Mehrheit hat Urmel das Rennen gemacht“, sagt Kerstin Peters. Sie spielt die Rolle von WaWa, dem Waran. Wobei am Stück ein bisschen verändert wurde. Vor dem Hintergrund, dass man gern weiteren Mitgliedern des Vereins auch ermöglichen möchte mitzuspielen, hat man das Stück ein wenig vergrößert, und zwar um Agathe, eine königliche Hofdame und den Major von Zitzewitz.
Szene für Szene
wird durchgespielt
Inzwischen stecken alle in ihren Kostümen. „Wo ist das Wutz hin?“, schallt ein Ruf durch den Probenraum. Jens Wiegand, der die Regie führt, hat die Szene elf als Probenstart angekündigt, und alle, bis auf das Wutz, haben Stellung bezogen. Esther Meinzer, im rosa Outfit, mit niedlichen spitzen Schweineöhrchen im Haar und den Staubwedel in der Hand, schießt um die Ecke und nimmt neben dem schlafenden Urmel Platz. Birgit Meyer, die sich nicht nur federführend für die Herstellung der Kostüme verantwortlich ist, sondern auch den Part der Souffleuse übernimmt, hat es sich auf einem Gartenstuhl, das Textbuch in der Hand, bequem gemacht.
„Seite 33, ganz oben“, gibt Peters aus dem Kopf die genaue Textstelle an, mit der es los geht. Wiegand steht dabei selber als Professor Habakuk Tibatong auf der angedachten Bühne im Probenraum zusammen mit Ping Pinguin (Petra Lambooy), Schusch und Timm Tintenklecks (Hannah Kuller). Ohne Vorwarnung fangen alle auf einmal an zu torkeln und versuchen, ihr Gleichgewicht zu halten. Der Grund: Auf der Insel ist die Höhle eingestürzt, und in der sind Wava und der König Pumponell nun gefangen. Alle vier überlegen, wie sie gerettet werden könnten. Es geht zum Seeelefanten. Ein Schmunzeln zieht sich über die Gesichter der Schauspieler, die zuhören, weil Gründel, mit dem Textbuch in der Hand, dem Seeelefanten eine coole Stimme verleiht. Eigentlich die Rolle von Heinz Jansen, der an diesem Abend aber nicht mitproben kann.
Szene für Szene wird durchgespielt. Im nebenan liegenden Kulissenraum geht es nicht weniger Arbeitsintensiv zu. Ein Teil der siebenköpfigen Baugruppe tüftelt an dem großen Ei, aus dem Urmel schlüpfen wird. Ein weiteres Team ist mit der Herstellung der Schlummertonne von Wutz beschäftigt, wobei diese aus Kanalrohrstreifen, Kaninchendraht und jeder Menge gekleisterter Zeitungen besteht. „Die Tonne muss ja später auch als U-Boot in den Rettungseinsatz gehen“, sagt Marcus Bartsch.