JVA Kleve Verbrannter Syrer Amad A. - „Monitor“ berichtet von massiven Zweifeln an offizieller Darstellung

Kleve · „Monitor“ hat sich mit dem Feuertod von Amad A. beschäftigt. Nach den Recherchen des ARD-Magazins sei die Version der Geschehnisse von Staatsanwaltschaft und Justizministerium nicht haltbar.

Foto: dpa/Markus van Offern

Wie das ARD-Magazin Monitor berichtet, bestehen laut Experten erhebliche Zweifel an der Theorie, dass der zu unrecht inhaftierte Syrer Amad A. erst 15 Minuten nach dem Ausbruch des Feuers in seiner Zelle auf sich aufmerksam gemacht haben soll.

"So wie der Brand von der Staatsanwaltschaft beschrieben wurde, ist er nicht möglich", sagt Korbinian Pasedag vom Institut für Brand- und Löschforschung in Dippoldiswalde dem ARD-Magazin (Donnerstag, 21.45 Uhr, Das Erste).

Nach Einschätzung der Experten sei es nicht möglich, dass der Syrer nach dem beschriebenen Brandverlauf in seiner Zelle nach 15 Minuten überhaupt noch handlungsfähig gewesen sei. Laut Gutachten des nordrhein-westfälischen Justizministeriums und der Staatsanwaltschaft Kleve soll A. erst 15 Minuten nach Ausbruch des Feuers das Fenster geöffnet haben und die Notrufanlage betätigt haben.

Die Tür zur Zelle 143 in der Klever Justizvollzugsanstalt.

Foto: dpa/Markus van Offern

Das Institut weist darauf hin, dass ein solcher Brand zu Schmerzen führen würde, wobei erhebliche Schreie nicht ausbleiben könnten. Diese Einschätzungen deckt sich laut „Monitor“ mit Aussagen von Personen, die zum Zeitpunkt des Brandes in JVA anwesend waren und Amad A. haben schreien hören wollen.

"Der Haftraumbrand ist eine der vielen ungeklärten Stellen dieser ganzen Geschichte von Amad A.", sagt der NRW-Landtagsabgeordnete Stefan Engstfeld, Mitglied im Rechtsausschuss. Engstfeld fordert eine lückenlose Aufklärung im Untersuchungsausschuss. Staatsanwaltschaft und Justizministerium verweisen nach „Monitor“-Anfrage auf die laufenden Ermittlungen in dem Fall.

(red)