NRW Waffenverbot am Dortmunder Hauptbahnhof: 400 Kontrollen
Am Wochenende wurde der Dortmunder Hauptbahnhof eine Waffenverbotszone. Ein Novum in NRW - nach steigenden Gewaltdelikt-Zahlen. Die Beamten hatten gut zu tun. Macht das Verbot jetzt Schule in NRW?
Dortmund. Erstmals in Nordrhein-Westfalen hat die Polizei am Wochenende am Dortmunder Hauptbahnhof eine strikte Waffenverbotszone eingerichtet - und dabei mehrere gefährliche Gegenstände aus dem Verkehr gezogen. Vom Freitagabend 18 Uhr bis Samstag 7 Uhr und noch einmal von Samstagabend 18 Uhr bis Sonntag 7 Uhr habe es knapp 400 Kontrollen gegeben, teilte die Bundespolizei mit. Es wurden 27 Ermittlungsverfahren eingeleitet und fünf Messer, ein Teleskopschlagstock und ein nicht zugelassenes Pfefferspray sichergestellt.
Die Polizei erteilte in 126 Fällen Platzverweise und nahm 15 Personen in Gewahrsam. Bei den Kontrollen stießen die mehr als 50 eingesetzten Beamten auf einen mit Haftbefehl Gesuchten und eine Person, die sich unerlaubt im Land aufhielt, wie es am Sonntag in einer Bilanz hieß. Mehrere Delikte wurden zur Anzeige gebracht, darunter zwei Körperverletzungen und 18 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Während der Überprüfung leisteten einige Personen Widerstand und griffen die Polizisten an - vier Strafverfahren waren die Folge.
„Wir waren mit sehr starken Einsatzkräften vor Ort und haben deutlich gemacht, dass wir als Bundespolizei die Zunahme der Gewaltkriminalität und vor allem auch das Mitführen von Waffen, insbesondere Messern, nicht tolerieren“, betonte Polizeidirektor Oliver Humpert, Inspektionsleiter der Dortmunder Bundespolizei, laut Mitteilung. Die Waffenverbotszone war vorübergehend eingerichtet worden, nachdem Gewaltstraftaten 2017 um fast 19 Prozent zugenommen hatten. In diesem Jahr gab es am Hauptbahnhof schon mehr als 50 Zwischenfälle mit Waffen.
Zielgruppe der ungewöhnlichen Verbotsmaßnahme seien aggressiv auftretende, oft auch alkoholisierte Personen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Das Mitführverbot galt für Schuss- und Schreckschusswaffen, Messer aller Art sowie Hieb-, Stoß- und Stichwaffen. Dass nun vergleichsweise wenig Messer sichergestellt wurden, könne nach einer ersten Einschätzung bedeuten, dass das Verbot Wirkung gezeigt habe und Waffen nicht mitgeführt wurden. Oder auch, dass die „spezielle Klientel“ den Bahnhofsbereich gemieden habe.
Eine abschließende Bewertung kündigte die Bundespolizei für die nächsten Tagen an. Danach wird sich dem Sprecher zufolge wohl auch entscheiden, ob eine solche Maßnahme auch auf Großstädte wie Köln, Düsseldorf oder Essen ausgeweitet werde. dpa