120 machen Nächstebreck sauberer

Am Samstag zogen die Bewohner durch den Stadtteil und sammelten eine Menge Müll ein.

Foto: Gerhard Bartsch

Nächstebreck. Nach und nach wird es trubelig am Haltepunkt Bracken. Immer mehr Menschen stoßen zu Hermann-Josef Richter vom Bürgerverein und den Männern um ihn herum. Sie tragen das Blau der Jugendfeuerwehr, grün sind die Vertreter der Jägerschaft gewandet, andere sind in bunter Regenjacke oder auch nur im T-Shirt gekommen. Auch gelbe Warnwesten sind vertreten. Gummistiefel, Wanderschuhe, Arbeitshandschuhe — die Nächstebrecker haben etwas vor. Blaue Säcke und Greifzangen werden verteilt. Die Aktion „Sauberes Nächstebreck“ geht los.

„Wir rechnen mit 120 Teilnehmern“, sagt Richter. „Schulkinder, Eltern und Lehrer treffen sich an der Schule. Und dann warten auch noch einige an den Straßen.“ Zwei kleine Trecker mit Hänger fahren vor. Sie sollen die vollen Säcke vom Straßenrand aufnehmen. Alles zusammen wird dann in einem Container an der Wittener Straße landen, den der ESW später abholt. Richter: „Im Laufe der Jahre ist die Müllmenge kleiner geworden. Aber voll wird der Container allemal.“ Die Nächstebrecker ziehen in Gruppen los.

Einige schließen sich Gerd Püngel vom Bürgerverein an und ziehen die Straße Bracken entlang Richtung Süden. Zunächst kommen die Greifzangen nur wenig zum Einsatz. „Wenn wir gleich zur Hardt abbiegen, dann wird es mehr. Das ist ein Weg zum Freibad. Besonders im Sommer landet da so einiges.“ Dass es zwischen recht sauberen Abschnitten ausgesprochene Hotspots in Sachen Müll gibt, kann man sehen, als der Trupp die Brücke der Nordbahntrasse über die Straße Bracken erreicht.

Riedel klettert die Böschung hoch und sammelt unter anderem reichlich Flaschen ein, die dort von der Trasse heruntergeflogen waren. Anschließend ist ihr blauer Sack ein gutes Stück schwerer geworden.

Bevor man in die Junkersbeck abbiegt, beweist Andreas Becker fast schon detektivisches Talent. Sechs Schraubverschlüsse liegen eng beieinander, sie gehörten einmal zu kleinen Schnapsflaschen. „Die kaufen die da gleich um die Ecke. Hier fliegen die Deckel ab. Die kleinen Flaschen finden wir dann weiter unten.“ Das mit den kleinen Fläschchen habe merklich zugenommen, findet Monika Riedel. Gerd Püngel hingegen ärgert ein anderes Phänomen: Hinterlassenschaften von Hunden, die zwar in einem Kotbeutel gelandet sind, dann aber doch einfach liegen gelassen wurden. „Das verstehe ich nicht. Ich habe selber einen Hund. Warum können diese Leute die Beutel denn nicht mitnehmen?“

Dass bei „Sauberes Nächstebreck“ viele Kinder und Jugendliche mitmachen, freut Richter besonders. „Oftmals waren schon ihre Eltern dabei, als sie noch Kinder waren“, sagt er. Schon früh sollte vermittelt werden: „Nächstebreck ist so sauber, wie wir es halten. Man wirft nichts auf den Boden.“

Die Gruppe um Gerd Püngel sammelt fleißig weiter, unterhält sich dabei. „Ich komme ja von dem Hof dort drüben“, sagt Andreas Becker. „Ich bin von der Beule“, sagt Püngel. Spaziergänger kommen entgegen, werden mit Namen begrüßt. Man steht einen Moment zusammen und plaudert. Dann werden die Säcke wieder aufgenommen, weiter geht es.

In etwa zwei Stunden sollten alle ihren Abschnitt geschafft haben. Danach ist ein Treffen auf dem Schulhof der Grundschule Hottenstein angesetzt. Da kann man sich wiedertreffen, die Aktion durchsprechen, sich über Gott und die Welt unterhalten. Und ein kräftiges zweites Frühstück zu sich nehmen nach all der vielen Bewegung an der frischen Luft.