165.000 Euro Schaden: Prozess um „Autobumser“

14 Angeklagte stehen seit heute wegen Versicherungsbetrugs vor Gericht.

Wuppertal. Kurzer Auftakt für einen Mammut-Prozess: Seit heute müssen sich 14 Angeklagte vor dem Landgericht wegen Betrugs verantworten. Die zwölf Männer und zwei Frauen im Alter von 28 bis 54 Jahren - sechs von ihnen kommen aus Wuppertal - sollen laut Staatsanwaltschaft zwischen 2002 und 2007 im Bergischen, im Rheinland sowie in Hannover und Berlin vorsätzlich Verkehrsunfälle verursacht haben, um die Versicherungssummen zu kassieren.

Rund eine Stunde dauerte heute allein die Verlesung der Anklage, die insgesamt mehr als 1500 Seiten umfasst. Dann war der erste Prozesstag auch schon beendet. In 35 Fällen sollen die Angeklagten demnach in wechselnder Besetzung diese als "Autobumsen" bekannte Masche angewandt haben. Man rummste der Anklage zufolge die Autos untereinander an, soll aber auch gänzlich Unbeteiligte in Karambolagen verwickelt haben. Gesamtschaden: geschätzte 165.000 Euro.

In Wuppertal soll einer von ihnen etwa 2002 in der Wesendonkstraße vorsätzlich in das am Straßenrand geparkte Fahrzeug eines mutmaßlichen Komplizen gefahren sein, das durch die Wucht auch in den Pkw eines Unbeteiligten vor ihm gedrückt wurde. Ähnlich soll es auch 2003 auf der Briller Straße zu einem Unfall gekommen sein.

Gewagter gingen die mutmaßlichen Betrüger im Jahr 2004 am Sonnborner Ufer vor. An der Kreuzung zum Rutenbecker Weg rammte einer der Angeklagten angeblich einen an der Ampel wartenden Komplizen derart, dass er in das Auto eines dritten Eingeweihten rutschte. Einer der beteiligten Fahrer soll ein 32-jähriger Schauspieler aus Berlin sein, bekannt als Darsteller in der ZDF-Krimi-Serie "Der Kriminalist".

Dabei boten die Angeklagten zum Teil Anderen Geld, um sich als Fahrzeughalter einzutragen, manipulierten auch die Kilometerzähler und verschwiegen beim Weiterverkauf Schäden an den Unfall-Fahrzeugen. Eine Weile funktionierte die Masche, am Ende zahlten die Versicherungen aber die Schäden immer häufiger nicht, weil sie bereits einen Betrug hinter den Unfällen vermuteten. Der Schwindel flog auf.

Bislang haben sich die 14 Angeklagten noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Der Vorsitzende Richter legte ihnen aber ans Herz, bis zum nächsten Verhandlungstermin am 20. Mai über ein Geständnis nachzudenken. Wer ein lückenloses Geständnis ablegt, dem stellte er eine Bewährungsstrafe in Aussicht.