Schwarzbach-Galerie: „Eine Population von glänzenden Rippen“
Gemälde und Grafiken laden zum Schweben unter Wolken ein.
Wuppertal. Das Datum für die Eröffnung der Ausstellung "Unter Wolken schweben" war lange im Vorfeld festgelegt worden. So war es schlicht Zufall, dass gerade eine Aschewolke in aller Munde war und die Schwebebahn einen Tag vor ihrer Wiederinbetriebnahme stand. Vielleicht fühlte sich die Malerin Irmhild Löffert-Kresse ja für weitere Wolkenbilder inspiriert; den ausgestellten Arbeiten liegt eine andere Antriebsquelle zugrunde. "Der Auslöser für diese Reihe war das Buch Die Geschichte der Wolken’ von Hans Magnus Enzensberger", sagte Löffert-Kresse, die die Schau um Werke ihres 1989 verstorbenen Ehemannes, des Malers und Grafikers Erich Kresse, ergänzt hat.
Bei den ausgestellten Arbeiten hat er mit freier Herangehensweise und grafischer Finesse sowohl das Statische als auch das Dynamische der Schwebebahn eingefangen. "Dabei ist es ihm gelungen, aus der Schwebebahn kein Heimatmotiv zu machen", meint Irmhild Löffert-Kresse, die ihre Wolkenbilder gegenüberstellt.
Die Hängung in der Schwarzbach-Galerie ist gut, weil fließend und energetisch, gewählt. Sowohl inhaltlich als auch formal ist dort ein Rundgang vielfältig; wirbelnd, bedrückend, schwebend, tosend begegnen dem Betrachter die vielen verschiedenen Wolkengebilde. In Klein- und Großformaten, als Standardmaß, quadratisch und sogar rund sind die Motive aufgenommen. Und noch eine Spielart lässt einen unter Wolken schweben: Kalligraphien mit Textauszügen aus dem Enzensberger-Werk erweisen sich als optimale Ergänzung. Wie Hans Magnus Enzensberger in mancher Passage sinniert ("Wie sie sich seidig hinzieht, diese Population von glänzenden Rippen"), so nüchtern und dennoch philosophisch ist er es an anderer Stelle: "Der blaue Himmel ist blau. Damit ist alles gesagt, über den blauen Himmel."