Taltontheater sucht Traumfrau: Ein Mann auf absurden Wegen
Jens Kalkhorst überzeugt im Rex-Theater gleich doppelt – als Regisseur und Hauptdarsteller.
Wuppertal. Überspitzt, aber nicht hysterisch. Klischeehaft, aber nicht platt. Komisch, aber nicht albern. Bis auf wenige Kleinigkeiten hat das Taltontheater mit der aktuellen Komödie "Traumfrau...verzweifelt gesucht!" alles richtig gemacht.
Regisseur und männlicher Hauptdarsteller Jens Kalkhorst spielt mit viel Witz und Ironie Harald, den Verlassenen. Der hadert nun mit Dasein und Damenwelt, wäre er doch in der siebenjährigen Beziehung mit Julia fast so weit gegangen, zu sagen, er sei glücklich. Doch Julia ist weg. Und Harald ist Ende 30. Eine katastrophale Kombination.
Nach einem ausgedehnten Bad in Selbstmitleid beschließt er die Flucht nach vorn. Mittels Kontaktanzeigen soll frischer Wind in sein (Liebes-)Leben kommen. Und zunächst kommt da mal Trish. Die extrem überbordende Amerikanerin mit dem Lebensprinzip "Pack die Welt bei die Eiers!" ist für Harald jetzt genau das, was er nicht braucht. So ist die bemerkenswerte Dame schnell wieder von der Bildfläche verschwunden. Apropos bemerkenswert: Dargestellt wird die Figur der Trish ebenso wie Haralds langjährige Freundin Henriette und die kontaktfreudigen Damen Kamilla, Gaby und Anja allesamt von Angela del Vecchio.
Mit diesen fünf sehr unterschiedlichen Rollen münden die offensichtliche Beobachtungsgabe und das schauspielerische Talent des langjährigen Ensemblemitglieds in ein komödiantisches Feuerwerk. Die grenzdebil wirkende Kamilla (die Harald bei jeder Gelegenheit eng umarmt), die triebgesteuerte Gaby (Chiffre "Grand Prix") oder die verkopfte Anja ("Geburt, Vereinigung, Tod") - bodenständig ist offenbar nur Henriette, bei der sich Harald ausheult. Ihm, der mit diesen Anzeigenkontakten in teils absurde Situationen gerät, hat Regisseur Kalkhorst einen herrlich lakonischen Charakter zugeschrieben, den er selbst wunderbar auf die Bühne bringt.
Dort erlischt übrigens nach gut 70 Minuten das Licht. Angela del Vecchio und Jens Kalkhorst spielen das kurze, flotte Stück ohne Pause - Kurzweil pur.
Regie: 4 von 5 Punkten
Ensemble:5 von 5 Punkten
Bühne: 5 von 5 Punkten