Fördergeld des Landes 250 000 Euro für das Bürgerhaus in Wuppertal Beyenburg

Wuppertal · Lang geplantes Projekt ist nun möglich

Die 1862 erbaute Schule soll künftig auch als Bürgerhaus genutzt werden.

Foto: Matthi Rosenkranz

Ein zusätzlicher Treffpunkt im Stadtteil soll in Beyenburg entstehen: In das Haus Kriegermal 22, der ehemaligen evangelischen Schule neben der evangelischen Kirche und gegenüber der Sparkasse, sollen ein Stadtteilarchiv einziehen, Räume für Treffen und Veranstaltungen zugänglich werden und damit einen Anlaufpunkt bilden, so der Plan der Bezirksvertretung. Möglich macht das jetzt die Zusage des Landes, die Herrichtung der Räume mit 250 000 Euro zu unterstützen.

Der Plan ist schon älter, hing anfangs mit der Idee zusammen, dass das damals noch existierende Bäckergeschäft „Christophs Backstube“ in die Schule einzieht. Dort nutzen bisher die Stadtteilbibliothek, das Ita-Wegmann-Berufskolleg und die Polizei einige Räume. Leer stehen der ehemalige Verwaltungsraum der Stadt und das ehemalige Trauzimmer.

Die Backstube konnte nicht in ihrem Domizil einige Häuser weiter bleiben, der Vermieter hatte Eigenbedarf angemeldet. Bezirksbürgermeister Andreas Bialas (SPD) berichtet von den Plänen: „Wir haben gehofft, dass der Bäcker mit Kaffee und Kuchen Leute anzieht“, der Betrieb wäre mit einer Terrasse attraktiv für Beyenburger und Besucher geworden. Mit der Stadtteilbibliothek wären Kooperationen für Veranstaltungen möglich gewesen. Bibliotheks-Mitarbeiter hatten sich an einem Konzept beteiligt, sich etwa einen Begegnungsraum im Eingangsbereich und einen Aufenthaltsbereich mit Bänken im Freien gewünscht. Aus dem Trauzimmer sollte ein multifunktionaler Veranstaltungsraum werden, der ehemalige Schulhof zur öffentlichen Aufenthalts- und Spielfläche.

Doch die Umsetzung des Projekts verzögerte sich, die Coronazeit und steigende Energiepreise machten dem Bäckereigeschäft zu schaffen, so dass der Bäcker im Herbst 2022 die Reißleine zog, sein Geschäft endgültig schloss. Sehr zum Bedauern der Beyenburger, denn damit verschwand das letzte Lebensmittelgeschäft im Stadtteil.

Am Plan für den „Bürgerhaus“ genannten Treffpunkt hielt die Bezirksvertretung dennoch fest. Ärger löste aus, dass das städtische Gebäudemanagement 2023 nicht Fördermittel beim Land beantragte. In diesem Jahr war nun die Bewerbung erfolgreich.

Die Ausgestaltung des Bürgerhauses muss aber noch diskutiert werden. Statt des Bäckerei-Cafés als Anziehungspunkt braucht es eine Alternative. Andreas Bialas hofft auf ehrenamtliches Engagement. Das wird auch der Geschichtskreis Beyenburg einbringen. Die Heimatforscher haben signalisiert, den Plan der Bezirksvertretung zu unterstützen, im Bürgerhaus ein Stadtteilarchiv einzurichten. „Wenn gewünscht, werden wir die Dokumente sachgerecht verwalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen“, bestätigt der Vorsitzende Heinz-Werner Putzke. Und erinnert daran, dass sie 2029 eine Sammlung zur 100-jährigen Zugehörigkeit Beyenburgs zu Wuppertal herausbringen wollen. „Dabei ist jeder Beitrag willkommen“, wirbt Putzke um Mitarbeit und Zulieferung, ob Text oder Bild.

Die Bauarbeiten am Bürgerhaus wird das Gebäudemanagement vornehmen, das urlaubsbedingt kurzfristig keine Auskunft zu Dauer und Kosten geben konnte. Klar sei noch nicht, ob es danach Miete für die Nutzung der Räume verlange, so Andreas Bialas: „Wir können als Bezirksvertretung Geld für die Renovierung oder die Möblierung beisteuern, aber keine Miete zahlen.“