Unter Ausschluss der Öffentlichkeit Amoktat am Wuppertaler Gymnasium: Prozess beginnt am 21. August
Wuppertal · 17-jähriger Angeklagter soll Schüler am Dörpfeld-Gymnasium mit Messerstichen verletzt haben
Die Tat geschah mitten im laufenden Schulbetrieb: Nach einem Messerangriff mit mehreren Verletzten am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium (WGD) am 22. Februar dieses Jahres beginnt im August der Prozess gegen einen 17-jährigen Gymnasiasten. Das nicht öffentliche Verfahren starte am 21. August, sagte eine Sprecherin des Wuppertaler Landgerichts am Mittwoch. Angesetzt seien zunächst zehn Prozesstage, der letzte davon am 4. Oktober.
Dem Angeklagten wird versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen. Nach früheren Angaben waren am 22. Februar an dem Gymnasium vier Schüler durch Messerstiche verletzt worden, als der 17-Jährige in einem Pausenraum plötzlich auf seine Mitschüler losgegangen sein soll. Drei weitere Schüler erlitten einen Schock. Der Verdächtige soll sich danach selbst mit dem Messer schwere Verletzungen zugefügt haben. Drei Schüler, darunter auch der 17-Jährige, lagen auf der Intensivstation.
Der mutmaßliche Täter ging in die Oberstufe der Schule. Ein Lehrer sei durch laute Rufe aufmerksam geworden und zum Tatort gekommen, hatte die Staatsanwaltschaft Ende Februar zu ihren ersten Erkenntnissen erklärt. Der Lehrer habe ihn beruhigen und entwaffnen können. Als er allerdings die Einsatzkräfte erblickt habe, soll er sie angegriffen haben. Der 17-Jährige sei ohne den Einsatz einer Schusswaffe überwältigt und festgenommen worden, hieß es.
Die Schule hatte Amokalarm ausgelöst. Die Polizei sei über einen Notruf aus dem Schulsekretariat informiert worden. Schwer bewaffnete Einsatzkräfte hatten die Schule daraufhin abgeriegelt und durchsucht. 614 Schüler und 25 Lehrer wurden betreut.
Der 17-Jährige ist derzeit im Jugendgefängnis in Ronsdorf untergebracht. Zuvor musste er laut Staatsanwaltschaft im Justizkrankenhaus behandelt werden. Der Verlegung in ein reguläres Gefängnis stimmten die behandelnden Ärzte zu. Aufgrund seines jugendlichen Alters kam er in die Jugend-JVA Ronsdorf.
Der 17-Jährige, der ein guter Schüler gewesen sein soll, lässt sich laut Staatsanwaltschaft auch weiterhin nicht psychiatrisch begutachten. Die Ermittlungen gegen ihn werden daher weiter wegen des Vorwurfs des versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung geführt. Denn es lässt sich so nicht klären, ob er sich möglicherweise in einer psychischen Ausnahmesituation befunden hat.