Neueröffnung Das hat der neue Walderlebnisweg rund um die Ronsdorfer Talsperre in Wuppertal zu bieten

Wuppertal · Edelkrebs Eddie erzählt auf dem modernisierten und neu eröffneten Weg von erstaunlichen Entdeckungen.

Wildschwein, Reh oder Eichhörnchen – hier können Besucher testen, wie weit sie springen und mit wem sie mithalten können.

Foto: Andreas Fischer

Der modernisierte Walderlebnisweg rund um die Ronsdorfer Talsperre hat am 30. Juni eröffnet. Einmal mehr ein Grund, dort einen Spaziergang zu machen. Auf dem Weg zum Startpunkt erzählt mir eine entgegenkommende Familie, sie sei den Weg gerade abgegangen und haben vieles dazugelernt. Gute Aussichten also, nicht nur von der Talsperre aus, sondern auch auf die geführte Route.

Am Startpunkt angekommen stelle ich direkt fest, woher das „Erlebnis“ in Walderlebnisweg kommt. An der Spielstation am Lückeplatz an der Staumauer gibt es eine Weitsprunganlage, bei der sich die Abenteurer in der Disziplin mit verschiedenen Tieren messen können. Die Kröte legt mit 15 Zentimetern nur wenig Distanz zurück, das Eichhörnchen und der Fuchs springen dafür mit fünf Metern am weitesten. Ich wage ebenfalls einen Versuch und lande mit Anlauf auf der zwei Meter Marke – so weit wie ein Wildschwein immerhin. Weniger sportlich und mehr musikalisch ist es am Xylophon aus Holz ein paar Meter weiter.

Genug gespielt, jetzt beginnt die kleine Wanderung. Ein Blick auf die erste Tafel verrät, was mich erwartet und stellt mir meinen Begleiter Eddie vor. Eddie ist ein Edelkrebs, ein seltenes Wesen, das schon lange in der Talsperre wohnt und sich bestens auskennt. Das Maskottchen blickt einen fortan mit seinem Schnurrbart auf jeder Tafel entgegen, hat zu allem etwas zu sagen.

Warum der Wald als Lebensraum wichtig ist

An den verschiedenen Stationen lerne ich während meines Spaziergangs, unterschiedliche Bäume anhand ihres Stammes und der Blätter zu identifizieren, warum der Wald als Lebensraum so wichtig ist und geschützt werden sollte, welche Rolle die Tiere, das Wasser und die Bäume spielen und vieles mehr. Die Tafeln sind nicht überladen, einfach erklärt und mit praktischen Informationen gefüllt. Auf Augenhöhe der Kinder eben, sowohl inhaltlich als auch von der Platzierung. Schließlich sind sie eine Hauptzielgruppe.

Klaus-Günther Conrads vom Heimat- und Bürgerverein beschreibt den Walderlebnisweg als „außerschulischen Lernort“. Ein Ort, an dem Wissen spielerisch vermittelt wird, ohne es zu bemerken. Der Weg soll Kindergärten, Schulen und Familien animieren, dort zu spazieren, und bietet einen „Anlass, sich mit der Umwelt zu beschäftigen und rauszugehen“, so Conrads. Denn: „Umweltschutz und Klimawandel sind die Dinge der Zukunft“.

Kleine Schilder am Wegesrand zeigen bei Gabelungen den richtigen Weg an. Als ich an Station sieben, der Relaxstation, ankomme, empfiehlt Eddie: „Nimm Platz auf dem Waldsofa und lass deine Seele baumeln. Vielleicht hörst du ja einen Specht, der seine Wohnung baut.“ Als Waldsofa dienen herumliegende Baumstämme. Einen Specht konnte ich zwar nicht hören, dafür aber andere Vögel und das Rauschen der Blätter.

Weiter geht es vorbei an einem Memory mit Tieren des Waldes über wichtige Informationen zum Klimawandel und der Sauerstoffproduktion der Bäume, dann geht es zurück zur Brücke.

1,5 Kilometer lang ist der Rundweg um die Talsperre mit elf Stationen. Ein Spaziergang mit dem Kinderwagen ist mit den breiten Wegen möglich, wenn auch an manchen Stellen durch die Steine etwas holprig. Ein Blick auf die Stoppuhr verrät mir, dass ungefähr 30 Minuten vergangen sind. Bis die Sonne untergeht, ist noch genug Zeit übrig, sich auf die neuen Sonnenliegen zu legen und den Spaziergang ausklingen zu lassen.

40 000 Euro sind in das Projekt geflossen

Zwei Jahre mit Unterbrechungen arbeiteten verschiedene Bereiche an der inhaltlichen und optischen Modernisierung des Walderlebnisweges. Unter anderem der Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein, Illustratorin Melanie Kirchgessner, Werkstudentin des Urbanen Waldmanagements Sarah Pilz und Förster Sebastian Rabe. 40 000 Euro flossen in das Projekt, zum Großteil finanziert durch die Bezirksvertretung Ronsdorf. Den Lehrpfad selbst gibt es seit den 1980er-Jahren, initiiert durch Revierförster Helmut Fehr. 2007 wurde der modernere Walderlebnisweg eingeweiht. Doch jetzt, nach weiteren 15 Jahren wirken sich inhaltliche und bauliche Spuren auf den Weg aus, bemerkt Conrads. In der Erneuerung passten sie die Infotafeln den Wünschen der Gegenwart an und machten die Tafelgestaltung zeitgemäßer. Der Titel, die Route selbst sowie die Stationen sind fast identisch geblieben. Entstanden ist ein Weg, der zum Verweilen, Lernen, Spielen und Spazieren einlädt.