Manuel Püttmanns aus Willich Der neue Chef der Biologischen Station
Willich/Nettetal · Seit 1. Juni hat die Biologische Station Krickenbecker Seen einen neuen Geschäftsführer und wissenschaftlichen Leiter: Manuel Püttmanns. Der 32-Jährige stammt aus Willich – und hatte früh schon Kontakt mit seinem neuen Arbeitsplatz.
Das Infozentrum der Biologischen Station in Nettetal-Hinsbeck kennt Manuel Püttmanns schon aus Zeiten, in denen er sich in Begleitung seiner Eltern dort umschaute. Püttmanns wurde 1992 in Willich geboren, wo er die Schule bis zum Abitur besuchte. Schon als Kind begeisterte ihn die Natur. Im Infozentrum der Station an den Krickenbecker Seen zogen ihn insbesondere die Tierpräparate in den Bann.
Sein größtes Interesse galt schon damals den Vögeln des Feldes, insbesondere der Feldlerche. Als 16-jähriger trat er dem Nabu Willich bei, wo er unter anderem beim Projekt „Feldlerchenfenster“ mitarbeitete. Dabei hielten Landwirte kleine Bereiche („Fenster“) frei von Früchten, sodass die Feldlerche dort Anflugmöglichkeiten hatte, um zu ihrem Gelege zu gelangen. Bis heute hält Püttmanns freundschaftlichen Kontakt zum Willicher Nabu.
Püttmanns promovierte im Fach Biologie zum Thema Naturschutz
Nach dem Abitur studierte Püttmanns in Münster allgemeine Biologie, machte dort seinen Bachelor und wechselte dann an die Universität Bonn, wo er den Master machte. Es folgte die Universität Göttingen, wo er über einen Zeitraum von fünf Jahren Untersuchungen zu Feldvögeln durchführte und 2022 mit einer Promotion in Naturschutzbiologie abschloss. Passend zu diesem Thema wurde im gleichen Jahr beim Landschaftspflegeverband (entspricht etwa den hiesigen Biologischen Stationen) Kreis Groß-Gerau (bei Frankfurt/Main) ein Rebhuhn-Schutzprojekt ins Leben gerufen, das Püttmanns als Leiter übernahm.
Als „Hessisches Ried“ wurde der Landkreis Groß-Gerau durch Püttmanns‘ intensive Bemühung eine von insgesamt zehn über Deutschland verteilten Modellregionen des bundesweiten Schutzprojektes „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern“. Dabei sollen zahlreiche Schutzmaßnahmen für Rebhühner und ihre Mitbewohner umgesetzt werden.
In dieser Zeit hatte er dann erneut Kontakt zur Biologischen Station in Hinsbeck. 2018 wurde er eingeladen, dort einen Vortrag über sein Steckenpferd-Thema Feldlerchen zu halten. Anfang 2024 erhielt er dann von einem Freund den Tipp, dass die Geschäftsführungs-Stelle der Hinsbecker Station neu besetzt werde. Zwar machte ihm die Arbeit im Team in Groß-Gerau Freude, doch eine Stelle in der Heimat mit einer solchen Bedeutung wie die weithin anerkannte Station war dann doch eine Verlockung.
Am 1. Juni hat ihm sein Vorgänger Ansgar Reichmann nach 22 Jahren als Geschäftsführer den Staffelstab übergeben. „Die Aufgabe ist groß“, sagt Püttmanns, „in Groß-Gerau war ich einer von sechs Biologen, hier sind es insgesamt rund 20 Mitarbeiter. Viele von Ihnen mit einer Erfahrung von über 30 Jahren in der Station. Da heißt es für mich zunächst einmal, deren Erfahrungen zu sammeln und laufende Projekte kennenzulernen.“
Die 1988 gegründete und 1993 in ihren heutigen Sitz eingezogene Station hat 13 hauptamtliche Mitarbeiter (davon sieben Biologen), daneben sind Ehrenamter und Aushilfen tätig, und Mitarbeiter, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst leisten. „Die Hauptaufgaben, die diese Mannschaft zu bewältigen hat, sind der Erhalt und die Wiederherstellung einzelner Schutzgebiete im Kreis Viersen und im Kreis Kleve, darunter zahlreiche Seen-, Heide-, Wald- und Moorbereiche. Die Aufgaben umfassen Betreuung, Artenschutz, wissenschaftliche und beratende Arbeiten sowie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit. Ein großes Arbeits- und Aufgabengebiet, das nur dank zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter zu bewältigen ist.
Neben den hauptamtlichen Aufgaben setzt der neue Geschäftsführer auf eine Erweiterung des Bekanntheitsgrades der Station. Dies soll insbesondere durch eine stärkere Präsenz in den Sozialen Medien erfolgen. Sein Vorgänger Ansgar Reichmann, der Püttmanns Einführung noch eine Weile begleiten wird, hatte schon die Erneuerung der Internetpräsenz www.bsks.de angestoßen. Dies soll weiter ausgebaut werden. Auch der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit mit Vorträgen und Führungen, sowohl für Schüler als auch für Erwachse, soll erhalten bleiben.