Schule Erlebte Diversität: Wuppertaler Gymnasium Sedanstraße erhält Auszeichnung

Wuppertal · NRW-weiter Wettbewerb befasste sich mit der Frage, wie kulturelle Vielfalt im eigenen Umfeld erlebt wird.

„Ich bin von hier – Erlebte Diversität“ heißt das Medienprojekt, bei dem auch Schüler des Gymnasiums Sedanstraße ausgezeichnet wurden (v.l.): Yassien Abu Assi, Shenia Hadi, Sarah Petrus, Agrin Yildiz, Isabella Franz und Vera Starashova.

Foto: Florian Schmidt

Langsam wechseln die Bilder: Die Schwebebahn rauscht heran, die Türme von Sankt Laurentius überragen die Dächer der Stadt, ein knallbuntes Graffiti. Klaviermusik begleitet die Impressionen. Die langsamen „Slides“ wechseln mit Interview-Szenen. Hier kommen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Sedanstraße zu Wort. Der Film ist eines der beiden vom Kultursekretariat NRW ausgezeichneten Video-Projekte zum Thema „Erlebte Diversität“.

14 Filme und Audiobeiträge aus den Mitgliedsstädten wurden mit Preisgeldern von je 2000 Euro ausgezeichnet. Darüber hinaus ging auch ein zweiter Platz – das Preisgeld liegt bei 1000 Euro – an das Wuppertaler Gymnasium. Beide Video-Projekte sind im Kunstunterricht von Roland Cron entstanden.

Drehbuch und Filmtechnik lagen in den Händen der Schüler

Menschen aller Altersstufen waren aufgerufen, ihre Erfahrungen zum Thema in Video- oder Audio-Beiträgen festzuhalten. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie kulturelle Vielfalt im eigenen Umfeld, im Stadtteil oder in der Stadt erlebt und praktiziert wird. Der künstlerische Impuls war eines der Kriterien, das die lokalen Jurys zur Bewertung anlegten.

Im Video „Auf Wellenlänge“ hatten die Jugendlichen selbst ein Drehbuch geschrieben: Eine arabisch aussehende Mitschülerin wird in der Klasse ausgeschlossen, wegen ihres Aussehens gemobbt. Erst als eine Mitschülerin herausfindet, dass sie Christin ist, beginnen sich die Mitschüler für sie zu interessieren, am Ende schließen die Mädchen Freundschaft. Drehbuchautoren, Darsteller und Techniker besuchen die Jahrgangsstufe 10. Der Film wurde von Tim Klinger vom Medienprojekt Wuppertal fachkundig begleitet.

Der Film „Ein Teil von hier“, der den Titel des gleichnamigen Projektes trägt, wurde von Filmstudentin und Medienprojekt-Mitglied Paula Müller begleitet. „Über mein Netzwerk habe ich Kontakt zum Medienprojekt bekommen“, erläutert Kunsterzieher Roland Cron. Dadurch sei es möglich geworden, dass seine Schüler auch im Bereich Filmtechnik viel hätten lernen können. „Wir haben Geräte wie Ton-Angeln einsetzen dürfen, auch Grundlagen der Schnitttechnik haben die Schüler gelernt“, ist Cron stolz auf Erfahrungen, die seine Zehntklässler gemacht haben.

„Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl’ ihm von Deinen Plänen“ – dieses russische Sprichwort übersetzt Mitschülerin Vera Starashova vor der Kamera ins Deutsche, interpretiert die Idee dahinter: „Wenn Du einen Plan hast, kann es sein, dass schon am nächsten Tag alles anders ist“, erklärt sie den Mechanismus von Absicht und Wandel. Sie hat auch die Klavierbegleitung eingespielt.

Über das Leben in Wuppertal, den Ort, der inzwischen Heimat geworden ist, reflektiert eine andere Akteurin: „Ich finde, dass Heimat überall sein kann, solange man von den richtigen Menschen umgeben ist“, so die Einstellung einer Schülerin, die vom Plätschern der Wupper und Uferimpressionen begleitet wird. Die Darstellerinnen reflektieren amüsiert und amüsant über ihre Erfahrungen in ihrer neuen Heimat und über die Bedeutung von Kultur im Zusammenhang mit dem Heimatbegriff. Auch die Bedeutung von Sprache, die helfe, sich in der neuen Heimat heimisch zu fühlen, wird im Siegerfilm „Ein Teil von hier“ vor dem Hintergrund konkreter Erfahrungen betrachtet.

Das Projekt entstand zum 50-jährigen Bestehen des Kultursekretariats NRW. Die wenige Minuten dauernden Filme werden bei der Feier des Jubiläums am 6. September im Wuppertaler Opernhaus gezeigt. Eingeladen ist dazu auch der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert, heutiger Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung.