250 Schüler wollten Schulmeister werden
In der Bayer-Sporthalle ging es zum vierten Mal um den Titel im Crossboccia.
Von wegen eine ruhige Kugel schieben. Die Bayer-Sporthalle wurde am Donnerstag zum vierten Mal Schauplatz der Schul-Stadtmeisterschaften im Crossboccia und brachte einmal mehr große Emotionen mit sich. „Das packt ihr nie und nimmer, denn jetzt müsst ihr alle hinterm Rücken herwerfen“, ruft Sechstklässler Nico, nachdem er den zu treffenden Marker auf die oberste Etage eines Podests geworfen hatte. Es folgen so manch ein Fehlversuch, aber auch erstaunlich gute Kunstwürfe, die sich dem Marker bis auf wenige Zentimeter nähern. Nicht nur in dieser Spielsituation, sondern auch in vielen anderen Bereichen der Halle ist die Begeisterung der weiterführenden Schüler riesengroß. Schließlich sind überall große und kleine Wurftürme aufgebaut, wo der Marker in Hohlräumen versteckt, hinter einen Sichtschutz platziert werden oder auf einer Schrägen landen kann. Gespielt wird nicht wie beim gewöhnlichen Boccia mit einer Kugel, sondern mit einem verformbaren Stoffball. Mit Feuereifer und großer Konzentration versucht ein jeder, das beste für sein Team herauszuholen. Man motiviert sich gegenseitig, feuert sich lautstark an und gibt Tipps für die perfekte Wurfstrategie für das jeweilige Hindernis. Dazu gibt es eine unterhaltsame Moderation und laute Discomusik.
Ideengeber des kunterbunten Spielfelds ist Timo Beelow. Der 35-Jährige hat sich bereits vor acht Jahren während seiner Studienzeit mit seiner Idee selbstständig gemacht und ein Startup gegründet. Inzwischen ist der Wirtschaftswissenschaftler neben dem Onlineverkauf von Bällen mit seinem Crossboccia-Bus in ganz Deutschland unterwegs, organisiert Schul- und Stadtmeisterschaften, richtet sich an Sportvereine und bereichert Sommer- und Betriebsfeste. „Das hier ist heute für mich ein Heimspiel“, sagt er und verrät, dass das stimmungsvolle Schulevent zu seinen Lieblingsveranstaltungen zählt. „Das Besondere am Crossboccia ist, dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Außerdem ist es sehr integrativ und spricht jeden an.“
So wurde bereits zum vierten Mal Wuppertals bester Crossboccia-Nachwuchs gesucht, wobei das Event Fünft- bis Zehntklässler sämtlicher Schulformen ansprach und die Stadtmeister in drei verschiedenen Altersklassen ermittelte. „Der Spielablauf ist wesentlich freier und kreativer als beim gewöhnlichen Boccia“, erklärt Beelow. „Außerdem wird immer von einem Spieler bestimmt, der entscheidet, wie geworfen wird.“ So ist beim Crossboccia nicht nur die Markerplatzierung besonders kreativ, sondern auch die Art und Weise der Zielannäherung. Schließlich kann der markende Spieler für alle festlegen, dass ein Wurf mit der linken Hand, hinter dem Rücken, durch die Beine oder auch über eine Bandenberührung ausgeübt werden soll.
Die Stadtmeisterschaften wurden in drei- bis fünfköpfigen Teams ausgetragen und sahen vor, dass gleichaltrige Schüler gruppenweise gegeneinander antraten. Als Spielleiter fungierten Mitarbeiter und Lehrer, die nach jeder Wurfrunde eine Reihenfolge festlegten und danach Punkte verteilten. Die besten Teams zogen nach einer Gruppenphase in die K.O.-Runde ein, wo die besten Spieler bis zum Finale direkt gegeneinander antraten. Bei einem Boccia-Nebenwettbewerb, der auch der Zeitüberbrückung der wartenden Teams diente und auf der Hochebene der Halle stattfand, gab es einen Kinotag zu gewinnen. „Nicht nur die Stimmung, sondern auch die Resonanz war wieder sehr erfreulich. Wir hatten wie schon im vergangenen Jahr fast 50 Teams am Start, also insgesamt fast 250 Schüler“, zog Beelow ein positives Fazit.