744 Wuppertaler mussten den Führerschein abgeben
Vor allem der Missbrauch von Rauschgift und Alkohol waren 2017 Gründe für den Entzug von Fahrerlaubnissen.
Alkohol- und Drogenmissbrauch waren 2017 die häufigsten Gründe, warum Autofahrer in Wuppertal ihren Führerschein abgeben mussten — das ergeben die vorläufigen Zahlen, die das Straßenverkehrsamt auf Anfrage unserer Redaktion zur Verfügung gestellt hat. Insgesamt wurde 744 Fahrern aus verschiedensten Gründen durch die Stadt oder das Gericht die Fahrerlaubnis entzogen. Noch nicht eingerechnet sind dabei die sogenannten Spezialfälle, wie zum Beispiel Wiederholungstäter, die vom Amt gesondert behandelt werden.
Hinter Drogen- (243 Fälle) und Alkoholkonsum (rund 120 Fälle) folgen auf den weiteren Plätzen Krankheit oder gesundheitliche Beeinträchtigung (rund 100 Fälle) sowie ein zu hohes Punktekonto in Flensburg (55 Fälle) und Vergehen in der Probezeit (35 Fälle).
Zum Vergleich: In einer ähnlich bevölkerungsstarken Stadt wie Bochum mussten im vergangenen Jahr mehr als 300 Fahrer weniger (insgesamt 426) ihre Fahrerlaubnis abgeben.
Schaut man auf den an Wuppertal angrenzenden Ennepe-Ruhr-Kreis, ergibt sich ein ähnliches Bild: Dort verloren 2017 insgesamt 617 Personen ihre Fahrerlaubnis. Im Gegensatz zur Stadt Wuppertal war dabei jedoch nicht Drogenmissbrauch der Hauptgrund, sondern vielmehr zu viel Alkohol am Steuer. In sechs von zehn Fällen hatten die Fahrer zu viel Alkoholhaltiges getrunken. Auf den weiteren Rängen folgen Drogen (30 Prozent) sowie Unfallflucht oder Nötigung (10 Prozent). Allerdings weist Christian Götte, Leiter der Führerscheinstelle der Kreisverwaltung, auf einen altersspezifischen Unterschied hin: „Bei Fahrern bis 25 Jahren war das Verhältnis von Drogen und Alkohol genau umgekehrt.“
Wiederholungstäter in Sachen Verkehrsverstößen müssen jedoch nicht nur ihren Führerschein abgeben, sondern in der Regel auch zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), im Volksmund auch „Idiotentest“ genannt.
Auch werden beispielsweise mehrfach durch Alkoholmissbrauch aufgefallene Autofahrer zu Selbsthilfegruppen geschickt. „60 bis 70 Prozent der Leute, die zu uns kommen, sind wegen einer MPU da“, sagt Thomas Becker von der Selbsthilfegruppe „Aktiv gegen Sucht“, die mit der Stadt Wuppertal zusammenarbeitet. Um die MPU erfolgreich abzuschließen, benötigen die betreffenden Verkehrssünder eine Bescheinigung. Diese erhalten sie, nachdem sie ein komplettes Jahr an den regulären Treffen der Gruppe, die einmal pro Woche stattfinden, teilgenommen haben.
Bei den Fahranfängern in der Probezeit sind Rauschmittel eher die Ausnahme, wie ein Sprecher der Polizei erklärt: „Da sind Unfälle und überhöhte Geschwindigkeit zwei Top-Themen.“ Anders sieht es bei den Senioren aus. Hier werden von der Polizei vor allem eine zu unsichere Fahrweise sowie zu langsames Fahren angeben. „In solchen Fällen geben wir die Information an die Straßenverkehrsbehörde weiter, und die prüfen dann, ob die betreffende Person noch fahrtüchtig ist.“