A 46-Anwohner: "Wir brauchen Lärmschutz"
Auch am Sternenberg leiden Anwohner der A 46 unter dem Lärm von der Autobahn — und unterstützen die Banner-Aktion.
Wuppertal. Die Anwohner der A 46 im Wuppertaler Norden kommen nicht zur Ruhe — und das in doppelter Hinsicht: Nachdem sie seit vielen Jahren vergeblich auf Schutzwände vor ihren Häusern warten, wird ihre Kritik an den Behörden, am Landesbetrieb Straßen NRW und auch an der Politik beim Bund, beim Land und in der Stadt immer lauter.
„Das geht so nicht mehr weiter“, unterstreicht Horst Mohr. Der Wuppertaler wohnt bereits seit 1955 oberhalb der Autobahntrasse in Wichlinghausen, besitzt dort mehrere Wohnhäuser und bekommt es gemeinsam mit seinen Mietern an der offenen Seite der Betongalerie am Sternenberg mit massivem Lärm von der A 46 zu tun. „Rund um die Uhr. Und es wird immer schlimmer.“ Ortstermin auf der Gartenterrasse: „Wir laden die Verantwortlichen gerne ein, sich bei Kaffee und Kuchen ein eigenes Bild vom Lärm hier zu machen“, sagt Mohr in das Rauschen von der Autobahn hinein. Es könne dann aber passieren, dass man hier draußen die Klingel im Hausflur nicht höre.
Alleine in dieser Siedlung in der Nachbarschaft der Gennebrecker Straße und der Mählersbeck geht es um 13 Familien, die in fünf Häusern wohnen — am offenen Ende der Lärmschutzgalerie. Der monumentale Schallbrecher ist 630 Meter lang, seit mittlerweile zwölf Jahren in Betrieb und hat seinerzeit in offener Bauweise gut neun Millionen Euro gekostet. Während der Landesbetrieb Straßen NRW einen „Trompeteneffekt“ des Halbtunnels ausschließt und betont, dass das Bauwerk den Schall so bricht und „schluckt“, dass er auch auf der offenen Seite vermindert wird, sorgt das bei den Anwohner für Kritik.
Sie fordern, dass der Halbtunnel komplett geschlossen oder auf seiner freien Seite mit hohen Lärmschutzwänden versehen wird. „Der Hang und die Bäume reichen nicht aus“, sagt Mohr in das Heulen eines Lastwagens hinein. „Außerdem muss es auch in der Galerie den Spezial-Asphalt geben, der die Autobahn in Elberfeld leiser macht.“
So unterstützen auch die Anwohner der Gennebrecker Straße die Transparent-Aktion am Nickhornweg, die bereits seit Wochen für Aufsehen sorgt: Wie berichtet, forderte der Landesbetrieb bereits wenige Stunden, nachdem das Transparent mit der Forderung „Lärmschutz jetzt!“ installiert worden ist, dessen Beseitigung. Das Banner mit dem CDU-Schriftzug sei Wahlwerbung. Das Transparent hängt aber nach wie vor.
Mit seinen 68 Jahren zeigt sich auch Horst Mohr entschlossen, für einen vollständigen Lärmschutz in Wichlinghausen zu kämpfen. „Wir haben uns beim Ausbau der Autobahn nie quer gestellt“, sagt er. „Aber das Maß ist voll. Wir brauchen Lärmschutz. Unbedingt.“