Veränderte Richtlinie zum Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm Wuppertal profitiert von neuen Förderquoten

Wuppertal · Betriebe, die neue Arbeitsplätze schaffen und ins Unternehmen investieren, werden seit Jahresbeginn höher bezuschusst.

ARCHIV - 07.05.2021, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Im Seehafen an der Ostsee wird ein Schiff mit Kränen abgefertigt. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine Wachstumsprognose wegen der anhaltenden Corona-Pandemie verbunden mit Lieferengpässen in der Industrie nach unten korrigiert. (zu dpa «Institut für Weltwirtschaft senkt Konjunkturprognose für dieses Jahr») Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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Für Unternehmen in Wuppertal, die bis 2027 Investitionen in Höhe von mindestens 150 000 Euro tätigen wollen und dabei neue Arbeitsplätze schaffen, haben sich im neuen Jahr die Fördermöglichkeiten verbessert. Bund und Land NRW haben die geografische Neueinteilung zur GRW-Förderung strukturschwacher Regionen in Deutschland neu beschlossen. GRW steht für „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“. Im sogenannten GRW-Fördergebiet wird festgelegt, in welchen Regionen und in welcher Höhe wirtschaftliche Investitionsmaßnahmen gefördert werden.

Wuppertal ist eine der Regionen, die von der Neuordnung profitiert. Der größte Teil des Stadtgebietes rutscht von der Kategorie D in die Stufe C2, wo ein höherer Prozentteil der geplanten Investitionen gefördert wird. Das bringt finanzielle Vorteile, weil durch die neue Einteilung Fördersätze in den definierten Quartieren steigen. Das betrifft zum Beispiel das regionale Wirtschaftsförderungsprogramm (RWP), über das Unternehmen Zuschüsse für Investitionen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze erhalten.

Nur wenige Wuppertaler Quartiere verbleiben in der Stufe D. Das betrifft nach Angaben der Stadt die Nord- und Südstadt, die Beek, die Hilgershöhe, das Zoo-Viertel, den Rott und Siebeneick. Es handelt sich dabei allerdings um Quartiere, in denen Industrieunternehmen eher die Ausnahme sind.

Grundlage für die Kategorisierung ist der GRW-Regionalindikator, mit dem das Ausmaß der regionalen Strukturschwäche in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit, Infrastruktur und Demographie abgebildet wird. Nach dieser Berechnung verbleibt das komplette Solinger Stadtgebiet in der Zone D, während das komplette Stadtgebiet Remscheids der Zone C2 zugerechnet wird. Der Essener Süden sowie der Dortmunder Süden werden ebenfalls der Zone D zugeordnet, während für den  industriell geprägten Essener Norden oder den Dortmunder Norden ein höherer Förderbedarf festgelegt wurde.

Durch die neue Einteilung stehen dem Land NRW in den nächsten sechs Jahren etwa 1,7 Milliarden Euro zur Verfügung – mehr als doppelt so viel wie in der letzten Förderperiode. Das Förderprogramm wird aus Mitteln des Bundes und der Europäischen Union finanziert.

Kleinere Unternehmen können bis 30 Prozent Förderung beantragen

„Das bedeutet aber nicht, dass Wuppertal eine feste Summe aus diesem Topf erhalten wird. Der Anteil hängt davon ab, wie viele Unternehmen die Förderung beantragen werden“, sagt Melanie Henke von der Wirtschaftsförderung. Kleinere Unternehmen können Zuschüsse von bis zu 30 Prozent beantragen. In den D-Fördergebieten liegt der Förderhöchstsatz für kleinere Unternehmen bei 20 Prozent.

In der Praxis könnte es so aussehen: Ein Betrieb mit 40 Mitarbeitern investiert 3,5 Millionen Euro in eine neue Produktionshalle und stellt acht neue Mitarbeiter ein. Für jeden neuen Arbeitsplatz können in diesem Beispiel 400 000 Euro geltend gemacht werden. Demnach könnten 3,2 Millionen Euro der Investitionssumme von 3,6 Millionen Euro im Umfang von bis zu 30 Prozent gefördert werden.

Die Bergische Industrie- und Handelskammer bietet zu dem Thema am 27. Januar ab 11 Uhr mit einem Fördermittelberater der NRW.BANK eine kostenfreie, virtuelle Informationsveranstaltung an. Thomas Grigutsch, Leiter des Geschäftsbereichs Zentrale Dienste bei der IHK, begrüßt die neue Einteilung der Fördergebiete. „Wir haben lange dafür gekämpft, überhaupt in das Förderprogramm aufgenommen zu werden. Es ist grundsätzlich nicht schön, auf Förderung angewiesen zu sein, aber von diesem Programm sollen gerade gesunde Unternehmen profitieren“, sagt Grigutsch, der bei der IHK für die Existenzgründung und Unternehmensförderung zuständig ist.

Thomas Grigutsch verweist darauf, dass zudem kleine Unternehmen im gesamten Bergischen Städtedreieck unter bestimmten Voraussetzungen sogar eine Förderquote von 50 Prozent erhalten können.