Zooviertel Ärger um Bauschutt an der Sambatrasse
Zooviertel. · Anwohner am Selmaweg sorgen sich um das Viertel - am Rand der Trasse sieht man Steine, Fenster und sogar eine Klobrille.
An der Ecke Sambatrasse und Selmaweg kann es sehr idyllisch sein. Wenn man nicht so genau hinsieht. Aber wenn man es doch tut, dann fallen einem die kleinen und großen Makel auf, die die Anwohner massiv ärgern.
Beim Leserstammtisch wurde die WZ angesprochen, auf den Zustand der Ecke aufmerksam gemacht. Beim Termin mit der WZ zeigte Martina Drecker vom Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck, was die Menschen dort aufregt. Es geht um Bauschutt auf mehreren Grundstücken und gefällte Bäume.
Auffällig ist das Umfeld des sanierten Hauses am Selmaweg 25. Dort steht ein Mehrfamilienhaus, weiß, saniert, aber unbewohnt. Martina Drecker sagt, das sei seit Jahren so. Davor, in Richtung Trasse, steht eine Garage, eine zweite nur noch in Teilen, sie wurde augenscheinlich abgerissen. Auf dem Grundstück des Hauses, oberhalb der Garage liegt der Bauschutt aus der Sanierung.
Drecker sagt, das sei doch nicht in Ordnung, den Schutt da liegen zu lassen, da würden doch Stoffe in das Grundwasser ausgespült - ganz abgesehen von der Optik an der eigentlich schönen Stelle an der Trasse, zumal im denkmalgeschützten Bereich des Zooviertels.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Selmawegs ist ein freies Grundstück am Hang gelegen. Dort steht eine Palette mit Steinen, daran angelehnt sind kaputte Fensterscheiben, aus der Böschung ragt eine Klobrille, die man von der Trasse aus sehen kann. Drecker sagt: „Das liegt da schon drei Jahre. Und das meiste von dem Schutt ist schon zugewachsen. Da liegt ja Laub aus drei Jahren drauf.“ Nur die Klobrille gucke eben noch raus. Drecker wundert sich, dass die Stadt nichts dagegen tut.
Die Stadt hat die Ecke im Blick, interveniert, wo sie kann
Die habe aber ein Auge auf die Ecke, versichert Stadtsprecher Thomas Eiting. Man wisse um den Schutt - sieht aber laut Eiting keinen Hinweis auf Gefährdung etwa des Grundwassers. An der Stelle sei auch kein Naturschutzgebiet.
Das ist aber nicht alles, was die Zooviertel-Bewohner stört. Denn wenn man die Trasse weiter- und einen Trampelfahrt hochgeht, hinter die Baustelle am Selmaweg 50, dann sieht man, dass auch hier Bauschutt liegt – abgerutscht. Dort tatsächlich in ein Naturschutzgebiet.
Hier hat die Stadt reagiert, erzählt Sprecher Thomas Eiting. Der Bauherr wurde aufgefordert, den Schutt zu beseitigen. Seit vergangener Woche steht dort ein Container, in den der Bauschutt verladen wird. Man kann die Spuren der Schubkarre im Wald sehen. Der orange Container ist auch befüllt.
Die Stadt kann aber bei dem Schutt am Hang nicht intervenieren. Das Grundstück ist in Privatbesitz. Inan Akkar, Geschäftsführer von Stückwert Immobilien, sagt, seine Firma sei zwar für den Bauschutt neben dem Haus 25 verantwortlich, aber den werde man wegschaffen, wenn man dort ein zweites Bauprojekt beginne. Das ziehe sich, weil man das Gesamtgrundstück erst parzellieren und das von der Stadt absegnen lassen müsse. Das habe eben gedauert. Wenn das abgeschlossen sei, würden auch die Wohnungen in dem fertigen Haus final verkauft. Drei von vier seien vom Markt, sagt Akkar. Eine sei noch nicht sicher verkauft. Er geht davon aus, dass in vier Wochen die ersten Verträge unterschrieben werden können.
Was den Müll – inklusive der Klobrille – auf der anderen Seite angeht, sagt Akkar, damit habe seine Firma nichts zu tun. „Uns gehören nur die Steine.“ Alles andere hätten andere dort abgeladen. „Unsere Leute waren angehalten, dort sauber zu arbeiten“.
Letztlich, sagt er, ärgere ihn das auch. Wenn die Firma auch dort bauen könne, werde man den Schutt wegschaffen. „Dann nehmen wir das mit“. Aber Schuld habe er nicht.
Die Stadt sagt, sie prüfe, ob sie den Verursacher ermitteln könne.
Was die Anwohner noch beschäftigt, ist, dass an der Hangseite Bäume gefällt wurden - wo jetzt die Steine stehen. Das bestätigt die Stadt. Die Befürchtung, das sei illegal passiert, kann die Stadt aber entkräften. Die Bäume, unter anderem „eine stolze Buche“, wie Eiting weiß, seien massiv erkrankt gewesen und hätten gefällt werden müssen.
Für Drecker und die Anwohner ist es nach der langen Zeit – sie sprechen von drei Jahren, Akkar von einem Jahr – Zeit, die schöne Ecke wieder schön zu machen. Sie sind es leid, auf den Müll und Bauschutt zu blicken, so nah am Naturschutzgebiet. Laut Akkar ändere sich das, wenn er bauen könne. Die Stadt hat zum Stand des Verfahrens keine Auskunft geben können.