Bezirksvertretung Anwohner leiden bei jedem Heimspiel
Leverkusen · Bürger fordern das Abriegeln des Viertels. Bezirk beschließt schärfere Kontrollen.
. Fußball-Bundesligist Bayer 04 steht derzeit auf Tabellenplatz fünf. Das Erreichen eines der begehrten Champions-League-Plätze ist drin. Was die Fans freut, treibt den Anwohnern im Umfeld des Stadions die Tränen in die Augen: Tausende Manforter, Wiesdorfer und Küppersteger leiden bei jedem Heimspiel der Profikicker unter dem Ansturm der autofahrenden Zuschauer. Champions League bedeutet noch mehr Spiele, auch an Wochentagen, noch mehr zugeparkte Straßen. Zumindest in einem bislang weniger überwachten Manforter Viertel soll es beim nächsten Match (5. Februar) verschärfte Falschparker-Kontrollen geben. Dies versprach der städtische Verkehrsabteilungsleiter Michael Schmidt am Montag in der Bezirksvertretung I.
Zuvor hatte Bürgerlisten-Vertreter Horst Müller drastisch von den Zuständen während der Spiele in der Bay Arena (Fassungsvermögen: 30 210 Zuschauer) berichtet. Es geht ihm um den Bereich zwischen Willy-Brandt-Ring und Manforter Straße. Hier fielen die Besucher direkt von der Autobahn ein. „Die Fans parken hochdreist auf den Bürgersteigen, stehen in Einfahrten und stellen ihre Autos sogar auf privaten Garagenhöfen ab“, sagte Müller.
Er wohnt seit gut zehn Jahren in dem Viertel, erst an der Manforter Straße, jetzt an der Leipziger Straße. Im Innenbereich handelt es sich um eine Siedlung mit meist zwei- bis dreistöckigen Mehrfamilienhäusern, die von viel Grün umgeben sind. Tagsüber stehen in den Straßen viele Autos, aber es gibt noch ausreichend freien Parkraum.
„Bei Heimspielen ist das vorbei“, sagt Müller, „hier ist dann alles dicht.“ Einige Anwohner wagten sich bei Bundesligaspielen gar nicht mehr mit dem Auto weg – aus Angst, dass sie nach der Rückkehr in der Regel keinen Parkplatz mehr fänden.
Was den Kommunalpolitiker besonders ärgert: Die Falschparker blockierten immer wieder die Strecke der Buslinie 204, speziell in der Kurve Leipziger Straße/Jenaer Straße. Müllers Forderung: Die Stadt sollte das Viertel entsprechend den näher am Stadion gelegenen Siedlungen während der Fußballspiele abriegeln, nur Anwohner sollten durch dürfen.
Im Bezirk I lehnte der CDU-Bezirksfraktionsvorsitzende diese Sperrung strikt ab. „Wir können bei Fußballspielen doch nicht ganz Leverkusen zu einer Sonderparkzone erklären“, sagte Andreas Eckloff. Die Stadt müsse mehr Knöllchen verteilen und in schlimmen Fällen abschleppen. Das sei in Ordnung. Eckloff weiter: „Ich wohne neben der Gesamtschule Deichtorstraße. Ich habe den Parkdruck jeden Tag, die Manforter alle zwei Wochen nur fünf Stunden.“ Letztlich beschloss der Bezirk I, dass die Stadt zunächst verschärft nach Falschparkern fahndet. Den Erfolg der Maßnahme will man abwarten.