An 350 Ampeln lässt die grüne Welle noch auf sich warten

Signalanlagen werden nach Wiedereröffnung der B 7 stufenweise wieder umgestellt. Die Rotphasen sind kürzer als in Düsseldorf.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Rund 350 Ampeln sind im Wuppertaler Stadtgebiet im Einsatz. Jeder Autofahrer hat gefühlt wohl schon viele Stunden vor roten Ampeln verbracht. Die Umlaufzeiten der Lichtsignalanlagen — so die offizielle Bezeichnung — im Stadtgebiet betragen allerdings lediglich 90 beziehungsweise 105 Sekunden — auch wenn die Wartezeiten manchen ungeduldigen Autofahrern gerade auf den Linksabbiegerspuren oft wie Minuten vorkommen.

„Wir haben in Wuppertal im Vergleich zu Köln oder Düsseldorf sogar relativ kurze Umlaufzeiten“, sagt Jochen Thiele, Projektmanager Straßenverkehrstechnik. Thiele ist übergangsweise Verwalter der Wuppertaler Ampeln, da der bisherige Amtsleiter Johannes Blöser vor wenigen Wochen den Ruhestand angetreten hat.

Blöser hat der Stadt und ihren Autofahrern ein ausgeklügeltes Ampel-Netzwerk hinterlassen, dessen Zweck es ist, möglichst allen Verkehrsteilnehmern und Anforderungen gerecht werden soll. Ampeln können einzeln überwacht und eingestellt werden. Dazu ist allerdings erforderlich, dass die Autofahrer bis zu den Haltebalken vorfahren und so den Kontakt über die Fahrzeugschleifen auslösen. Fußgänger sollten ihrerseits die Tasten an den Fußgängerampeln betätigen, damit diese Anforderungen registriert werden. Alle Ampeltaktungen an den Kreuzungen und Fußgängerüberwegen sind Kompromisse zu verstehen, denn Wartezeiten sind der Preis für mehr Verkehrssicherheit.

Zusätzliche Kompromisse mussten die Verkehrstechniker wegen der Sperrung der B 7 zwischen Kasinostraße und Brausenwerth eingehen. „ Zur Sperrung vor zwei Jahren wurden 170 Ampelanlagen umgeschaltet. Ziel ist es, den Verkehrsfluss auf den Umfahrungsstrecken zu erhalten“, sagt Jochen Thiele. Mit der Planung des Rückbaus der Umfahrungen ist bereits begonnen worden, denn im Sommer 2017 soll die umgebaute B 7 wieder für den Verkehr freigegeben werden.

„Die Umstellung wird aber nicht an einem Tag mit der Wiedereröffnung der B 7 geschehen, sondern sie wird stufenweise erfolgen. Es wird eine Anpassungsphase geben. Zudem werden wir berücksichtigen, wie sich die Verkehrsflüsse in den vergangenen Jahren verändert haben, und wir werden uns auf weitere Großbaustellen auf der A 46 ab Herbst 2017 einstellen müssen“, sagt Thiele. An manchen Kreuzungen auf den Umgehungsstrecken könnte die grüne Welle dann wieder kürzer ausfallen, da dort die Umlaufzeiten von 105 auf 90 Sekunden zurückgedreht werden.

Die Sperrung der B 7 hatte nach Auskunft der Stadt keine Verkürzung der Taktzeiten an den Fußgängerampeln zur Folge. Fußgänger, die bei Grün losgehen, wird eine entsprechende Schutzzeit eingeräumt. Selbst wenn die Ampel vor dem Erreichen der anderen Straßenseite auf Rot umspringt, müssen die Passanten nicht umkehren. „Es gibt regelmäßige Treffen mit den Behindertenverbänden und den Schulen, bei denen die hochfrequentierten Fußwege und Ampeln besprochen werden“, so Thiele.

Angesichts der noch ausstehenden Bauarbeiten wird die grüne Welle in der Baustellenstadt Wuppertal auf absehbare Zeit ein Traum bleiben. Einen kleinen Trost hält die Stadt für alle breit, die nicht zu den Hauptverkehrszeiten unterwegs sind. In den Nachtstunden werden 74 Prozent aller Signalanlagen abgeschaltet.