Anwälte als Schlichter: Mediation wird immmer wichtiger
Ein neues Projekt im Landgerichtsbezirk soll dabei helfen, außergerichtliche Einigungen zu erzielen. Das spart Nerven, Zeit und Geld.
Wuppertal. Eine Todesfall, eine Erbschaft, und mehrere Erben. Diese Konstellation birgt Emotionen und Streitpotenzial. Kommt der Fall vor Gericht, kann es lange dauern, bis es zu einer Entscheidung kommt. Und nicht einmal dann ist garantiert, dass alle zufrieden sind. Um einen derartigen Aufwand an Nerven, Zeit und Geld zu reduzieren, startete gestern im Landgerichtsbezirk Wuppertal das Projekt "Prozessbegleitende gerichtsnahe Mediation". In der Historischen Stadthalle auf dem Johannisberg kamen mehr als 180 Juristen zusammen, die Mehrzahl aus der Anwaltschaft.
Die Rechtsanwälte sind das Rückgrat des Projekts. Sie sollen als außergerichtliche Vermittler für das Symbol-Honorar von einem Euro auftreten. Laut Andrea Post, Vorsitzende des Vorstands des Anwaltsvereins Wuppertal, stehen mehr als 50 Anwälte auf einer Liste der Rechtsanwaltskammer Düsseldorf (11.500 Mitglieder) als potenzielle Mediatoren bereit.
Das Projekt hat die volle Unterstützung des NRW-Justiz-Ministeriums - und zwar parteiübergreifend. Sowohl der amtierende SPD-Minister Thomas Kutschaty - er sprach gestern in der Stadthalle das Grußwort - als auch seine CDU-Vorgängerin Roswitha Müller-Piepenkötter gelten als Förderer des Vermittler-Modells. Die Vorteile liegen auf der Hand: So gut die Aufarbeitungsquote im Landgericht Wuppertal auch sein mag: Die Justiz wird mit zivilrechtlichen Klagen überschwemmt.