Anwohner fordern größere Kanäle in der Breiten Straße
Bei Starkregen gab es mehrfach Überflutungen von Kellern, Geschäften und Wohnungen. Stadtwerke lehnen eine Erweiterung ab.
Ronsdorf. Land unter hieß es am 17. April mal wieder an der Breiten Straße und am Georg-Arends-Weg: Der starke Regen überflutete nicht nur die Straßen, sondern lief auch in Gebäude, Geschäftslokale und Keller. Grund genug für einige Anwohner, sich an die Stadt zu wenden. Zwei Treffen vor Ort brachten jedoch nur kleine Aussichten auf Verbesserung.
„Schon das dritte Mal in sechs Jahren“, stöhnt eine Hausbesitzerin, die nicht mit Namen in der Zeitung stehen will. Bei ihr lief das Wasser sogar ins Wohnzimmer, gefährdete Laminat und Fußbodenheizung, zog die Waschmaschine in Mitleidenschaft. Sie weiß, dass in Geschäften und Gaststätten weiter unten an der Breiten Straße das Wasser noch viel höher stand. Von Gullideckeln, die hochfliegen, berichtet eine andere Anwohnerin. Jedes Mal sei alles schmutzig.
Deshalb haben sich Betroffene zusammengetan, einen Brief mit 40 Unterschriften an die Stadt geschrieben, um auf das Problem aufmerksam zu machen und „um eine baldige Lösung zu bitten“. Auch Politiker des Stadtteils haben sie angesprochen. Jana Hornung, Sprecherin der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung, sagt: „Ich glaube, dass man etwas ändern muss.“ Es handle sich ja nicht um ein Hochwasser alle zwanzig Jahre, sondern einige seien zweimal im Jahr betroffen, andere alle zwei Jahre — je nach Höhe an der Straße.
Am Dienstag gab es ein Treffen mit Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes (SPD) sowie Vertretern von Stadt und Stadtwerken. Schnelle Hilfe konnten diese nicht versprechen: „Sie sagten, wir können frühestens in fünf Jahren an einen neuen Kanal denken“, so die Anwohnerin.
Auf Nachfrage der WZ bestätigt ein Stadtwerke-Sprecher, dass „eine entsprechende Ertüchtigung des Kanalnetzes technisch sehr aufwendig und teuer und daher nicht wirtschaftlich ist. Eine Erweiterung der Kanalleitungen in der Breiten Straße ist daher von uns nicht geplant.“
In Wuppertal komme es, wie anderswo auch, in den letzten Jahren gehäuft zu sogenannten Starkregenereignissen“. Bei solchen Ereignissen sei das Kanalsystem nicht in der Lage, die in kurzer Zeit anfallenden großen Wassermassen sicher aufzunehmen und abzuleiten. „Dies ist vom Gesetzgeber aber auch nicht gefordert“, heißt es von den Stadtwerken.
Die Mitarbeiter hätten das Treffen aber genutzt, um sich die Häuser der Anwohner anzusehen. Dabei hätten sie auf zahlreiche Maßnahmen hinweisen können, wie sie sich besser gegen Wasserschäden bei Starkregen schützen können. Zudem wollen die Stadtwerke prüfen, ob durch schadhafte Abwasserleitungen Wasser in die Häuser eindringt. Dafür wollen sie kurzfristig Leitungen und Anschlüsse soweit möglich mit Kameras inspizieren. Grundsätzlich müssten die Anwohner den Schutz ihrer Häuser aber durch eigene Maßnahmen erhöhen: „Dabei stehen wir gern zur Seite.“
„Langfristig haben wir außerdem vor, das Kanalnetz in dem Bereich neu zu vermessen und die Fließwege des Regenwassers zu analysieren“, so die Auskunft der Stadtwerke. Das sei aber nicht kurzfristig umsetzbar.
Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes will es nicht dabei belassen. „Ich bezweifle, dass das System ausreichend ist“, widersprach er der Darstellung der Stadtwerke. Er frage sich, warum das Problem zum Beispiel an der Monschaustraße nicht auftritt.
Er habe für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung am 19. Juni den Wasser-Experten Reinhard Beck eingeladen, damit dieser sie über das Kanalnetz informiert. Leider könne zu dem Termin der zuständige Mitarbeiter der Stadtwerke nicht. Diesen werde er dann zur übernächsten Sitzung am 4. September einladen.