Arbeitsplatz 2.0: Die Rakete testet das "Coworking"

Kreativ und ganz eng vernetzt: Freiberufler können in den Räumen der Rakete arbeiten.

Elberfeld. Es ist eine Art Experiment, das diese Woche im Kulturverein Rakete an der Schreinerstraße stattgefunden hat. Flinke Finger klappern über Laptoptastaturen, Stühle werden gerückt, Bücher gewälzt und leise Telefonate geführt. Die Arbeitsplätze an den vier Tischgruppen in dem etwa 40 Quadratmeter großen Raum sind fast alle besetzt. Auf dem Boden laufen Netzkabel kreuz und quer. Es gilt herauszufinden, ob Wuppertal reif ist für einen sogenannten Coworking-Space.

„Ja“, meint Anni Roolf, eine der Initiatorinnen des Projektes, und hat daher eine Testwoche veranstaltet. Mit Erfolg. Coworking bedeutet übersetzt so viel wie „zusammen oder miteinander arbeiten“. „Letztlich geht es darum, Menschen zusammen zu bringen, die sonst isoliert arbeiten würden“, erklärt Roolf. In der Rakete finden sie neben Arbeitsplätzen unter anderem kostenlosen W-Lan-Zugang. Zusatzeffekt: „Dadurch, dass wir vor allem Freiberufler und Kreative ansprechen, kommt es durch die neuen Kontakte immer wieder dazu, dass Ideen, gemeinsame Projekte oder Aufträge entstehen.“

Eine der vielen Besucher ist Judith Bisping. Konzentriert sitzt die 31 Jahre alte Studentin über ihre Uni-Bücher gebeugt. In der einen Hand einen Textmarker, die andere Hand auf den Tasten ihres Laptops. „Es herrscht wirklich eine gute Arbeitsatmosphäre, ich habe schon viel geschafft“, sagt sie. Zu Hause würde sie sich immer durch Musik oder andere Dinge ablenken. „Aber hier ist es so: Wenn andere Leute arbeiten, dann arbeite ich auch.“

Mehr als 20 angehende Coworker haben allein am ersten Tag ihren Weg in die Rakete gefunden, wo sie in der Woche von 9 bis 19 Uhr arbeiten konnten. Anni Roolf geht davon aus, dauerhaft Coworking anzubieten.