Ausstellung Christopher Muller zeigt Distanzlosigkeit zum Alltäglichen

Wuppertal · Neue Ausstellung in der Hengesbach Gallery zeigt Fotografie, Collagen und Malerei.

Christopher Muller zeigt Stillleben, Collagen und Malerei in Wuppertal. 

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Reichhaltigkeit unserer direkten Lebensumgebung nehmen die meisten Menschen nicht wahr, weil uns vieles davon als selbstverständlich und damit wenig beachtenswert erscheint. Der in Düsseldorf lebende und an der Essener Folkwang Universität der Künste unterrichtende Professor Christopher Muller bezieht in der Ausstellung „Fotografie, Collage und Malerei“, die in der Hengesbach Gallery vom 1. September bis 16. Oktober seine Arbeiten zeigt, unterschiedlichste Blickmöglichkeiten und Einstellungen in seine künstlerischen Überlegungen mit ein.

„Die Dinge ergeben sich aus dem Alltag. Bei Collagen geht es um sehr einfache Dinge, die einander gegenübergestellt werden, wobei man das Gefühl hat, dass man diese Dinge kennt, sie aber ein Eigenleben entwickeln und eine inhaltliche Verbindung haben“, beschreibt Muller seine Herangehensweise, wobei der Maßstab eine zentrale Bedeutung hat. Diese Dinge nehmen im Alltag verschiedene Rollen an und sind unsere stummen Begleiter. Er sammele Material und probiere in verschiedenen Konstellationen aus, ob die Dinge etwas miteinander machen, etwa Farbgebung oder Rundungen, die etwas Verwandtes oder Gemeinsames haben, und als duale Zusammenstellung immer auch Konfrontation sind. Die Collagen können aus fotografiertem Material, Reste von Dingen oder auch Typografie sein, eine Form von Fundstücken, die zusammengesetzt werden. „Das Besondere an der Ausstellung ist, dass wir zum ersten Mal klassisches Stillleben, Collagen und Malerei gleichrangig nebeneinander zusammengestellt haben“, so Galerist Rolf Hengesbach, der die Konzentration der Verdichtung und Präzision in Mullers Aquarellmalerei herausstellt. Hierbei habe der Künstler lange mit sich gerungen, um die Papierhaftigkeit zu betonen. Man könne den Raum beinahe mit den Fingern ertasten.

Erkennbare Motive erschließen
sich erst auf den zweiten Blick

Auch das Selbstportrait hinter einer Doppelscheibe ist, wie auch der Kastanienbaum vor seinem Fenster, von Präzision und Distanzlosigkeit geprägt. Bei den Stillleben-Arbeiten ist einmal mehr die Perspektive entscheidend: Dinge sind angeschnitten oder nicht vollständig und zwingen unser Auge und unser Gedächtnis, das Bild zusammenzubauen. Stück für Stück wird das Bild erzeugt. Die ausnahmslos gezeigten Stillleben-Fotografien, Motive des Schlafens oder Küchenszenerien leben von ihrer atmosphärischen Erzeugung: Muller beobachtet das Licht, das Akteur ist, das Dinge zusammenbringt und miteinander sprechen lässt. So erschließen sich nicht gleich auf den ersten Blick erkennbare Motive erst durch einen Lichtreflex: unterschiedliche Spannungsmomente, eine verzerrte Tasse, der Blick von oben auf eine Edelstahlfläche, Heizungslüftungsschlitze, es geht um abstraktes Volumen im Gespräch der Dinge miteinander. Die Gemeinsamkeit bei den über 30 Arbeiten ist die Distanzlosigkeit, die Muller stets im Blick hat.

Eröffnung ist am Sonntag, 30. August, von 11-17 Uhr, wo die Arbeiten an der Vogelsangstraße 20 von der Gallery Hengesbach präsentiert werden.